45.000 Jugendliche bereiten sich auf Firmung vor

Junge Menschen stehen in Österreichs Pfarren in der Zeit nach Ostern im besonderen Fokus: Rund um das Pfingstfest (20. Mai) empfangen über 45.000 Jugendliche die Firmung.

In der Vorbereitung für das Sakrament gibt es derzeit in den meisten Diözesen zusätzlich zu wöchentlichen oder an Wochenenden geblockten Treffen auch überregionale Jugendbegegnungen mit teils 500 Teilnehmern und mehr. Die von der Katholischen Jugend ausgerichteten Veranstaltungen, an denen sich auch einige Bischöfe beteiligen, verweisen auf die Flamme als Symbol des Heiligen Geistes, um dessen Beistand bei der Firmung besonders gebetet wird. Kirchliche Gemeinschaftserlebnisse in jugendgerechter Sprache werden dabei ermöglicht.

Bischöfe beteiligen sich

Unter dem Motto „Komm, wir bringen die Welt zum Leuchten“ startete beispielsweise die Diözese Linz am Samstag eine Reihe mehrerer „SpiriNights“ in Oberösterreich. In Eggelsberg, Puchheim, Rohrbach und Andorf werden in Summe 1.000 Jugendliche erwartet, um auf kreative, sportliche und musikalische Weise, in der Reflexion von Alltagsthemen oder auch in Impulsen zu Zivilcourage und globalen Zusammenhängen den persönlichen Glauben an Gott zu vertiefen. Auch Bischof Manfred Scheuer beteiligt sich an einer der Großveranstaltungen. Insgesamt empfangen im Jahr 2018 knapp 10.000 junge Oberösterreicher das Sakrament der Firmung.

SpiriNights mit Rosenkranz und Diskussionen

Die Diözese Graz-Seckau rechnet mit 3.000 jungen Teilnehmern der zwölf steirischen „SpiriNights“. Vielfältige Workshops und Stationen - von Rosenkranz- und Firmanstecker-Basteln über Diskussionen zu Jugendthemen bis hin zu gruppendynamischen Spielen und Übungen - unterstützen die Firmkandidaten dabei, Glaube und Kirche auf neue Art und Weise kennenzulernen.

Einige Treffen fanden bereits statt, darunter am Samstag im Stift St. Lambrecht oder eine Woche zuvor in Stift Vorau, wo allein bereits 600 Jugendliche und jeweils 150 ehrenamtlichen Helfern und Begleitpersonen zugegen waren. Auch im Stift Admont (20. April) ist eine diözesane „SpiriNight“ geplant, daneben gibt es auch kleiner dimensionierte Treffen auf Dekanatsebene.

Kardinal lädt zur Berufungsmesse

In der Diözese St. Pölten, in der heuer 5.000 Jugendliche das Firmsakrament empfangen werden, gab es vor einer Woche im Stift Seitenstetten eine vom Jugendhaus Schacherhof und der Katholischen Jugend gestaltete „Nacht des Feuers“ mit 530 Firmkandidaten, ebenso wie auch in Stift Göttweig. Bei beiden Ereignissen gaben die Äbte Petrus Pilsinger und Columban Luser Impulse zum Thema Firmung. Die Großveranstaltungen erlaubten den Jugendlichen zu erfahren, „dass sie viele sind und dass sie eine große Gemeinschaft sind“, wird Abt Pilsinger in einer Aussendung der Diözese St. Pölten zitiert. Auch in Langegg bei Schrems und im Stift Altenburg standen stimmungsvolle Lichtfeiern auf dem Programm.

In Kärnten lud die Katholische Jugend die Firmkandidaten der Diözese Gurk-Klagenfurt bereits im Februar und März nach Tanzenberg zu mehrtägigen „SpiriNights“-Treffen, bei denen im Stationenbetrieb die „Gaben des Heiligen Geistes“ - es sind dies Erkenntnis, Einsicht, Weisheit, Rat, Gottesfurcht, Stärke und Frömmigkeit - vermittelt werden. Auch ein Mitternachtsgottesdienst war Teil des Programms. Ähnlich in der Erzdiözese Salzburg, in der die Katholische Jugend zwischen Jänner und März vier „SpiriNights“ - in Saalfelden, Liefering, Kufstein und St. Johann - anbot. In Wien lädt Kardinal Schönborn Firmlinge monatlich zu einer „Berufungsmesse“ in die Kirche St. Brigitta.

Gespräche über Gott und die Welt

Die Diözese Feldkirch, in der 2.300 Firmungen anstehen, berichtet von einem Treffen der Firmlinge der Bregenzer Pfarren Mariahilf und Herz Jesu mit Bischof Benno Elbs, bei man nach einem offenen Gespräch über Gott und die Welt einen „Versöhnungsweg“ zum Bodenseeufer ging. Themen waren dabei u.a. der Blick auf Ereignisse im Leben, die nicht gelungen sind oder bei denen es Brüche gab. „Nur Gott kann Sachen wieder ganz machen“, lautete eine Botschaft des Abends, der bei einem Feuer am See ausklang.

Bei einem noch ausstehendem „Patentag“, an dem auch die Firmpaten dabei sind, kommen in einem Hochseilgarten die Themen Vertrauen und Heiliger Geist zur Sprache. Erst im Vorjahr hatte die Diözese beschlossen, das Firmalter bis 2027 schrittweise auf 17 Jahre anzuheben, um so eine „reifere Auseinandersetzung mit dem Glauben“ zu fördern.

Am Smartphone Bibel lesen

Unspektakulärer, doch inhaltlich tiefgehend gestaltet sich der Alltag der Firmvorbereitung, der in den einzelnen Pfarren meist in Kleingruppen stattfindet. Als Beispiel dafür berichtet die aktuelle Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag“ über die Firmstunden in Niederrußbach. Der bereits langjährige Firmbegleiter Johann Schachenhuber (68) leitet die jeden Samstagnachmittag stattfindenden Treffen - „nicht als Lehrer, sondern auf Augenhöhe“, wird er zitiert - und besucht anschließend mit den Jugendlichen den Gottesdienst vom Sonntag-Vorabend.

In der Lerneinheit werden Themen aus dem Jugendkatechismus „Youcat“ besprochen oder am Handy Bibelstellen gelesen; organisatorisch setzt man auf WhatsApp. Nach der Firmung - gespendet von Weihbischof Stephan Turnovszky - ist für August eine zweitägige Fußwallfahrt der Firmgruppe nach Mariazell geplant.

Eines von drei Initiationssakramenten

Die Firmung ist neben Taufe und Eucharistie eines der drei Sakramente der christlichen Initiation. Bei ihr bekräftigt der junge Mensch seinen Glauben an Gott und die Zugehörigkeit zur Kirche und erbittet von Gott die Stärkung für sein Leben, in Form des Heiligen Geistes. Gespendet wird die Firmung an Jugendliche im Alter von rund 14 Jahren, vom Bischof oder einem von ihm Beauftragten.

Der bei der Firmung zugesagte Heilige Geist soll den Jugendlichen dabei helfen, „inmitten den vielen Stimmen, die heute von Snapchat bis WhatsApp auf einen eindringen, die Stimme Gottes herauszuhören und ihr zu folgen“, formulierte der Wiener Bischofsvikar Dariusz Schutzki am Sonntag bei der zweiten von insgesamt drei Firmungen in der Pfarre Wien-Essling, wo heuer 56 Jugendliche das Sakrament empfangen.

religion.ORF.at/KAP

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