Ordenskindergärten warnen vor Sparplänen

Nach der Wiener St. Nikolaus-Tageskinderheimstiftung hat sich der zweite große kirchliche Träger, die Vereinigung der katholischen Kindertagesheime (KKTH), gegen den Plan der Regierung beim Ausbau der Kinderbetreuungsplätze zu sparen, ausgesprochen.

Im kommenden Jahr solle die Bundesmittel für den Ausbau der Kinderbetreuungsangebote ab 2019 faktisch auf Null gesenkt werden. Das hat bei den Trägern privater Kindergärten und Horte große Sorgen ausgelöst. Eine Streichung der Bundesmittel gehe auf Kosten von Bildung und Integration der Kinder; um letztere zu fördern, seien ein klares Bekenntnis der Politik dazu und langfristige finanzielle Zusagen notwendig.

Einsparungen sind „Kardinalfehler“

Zwar müsse jede sinnvolle Ausgabenkürzung überlegt und geprüft werden, das Bildungsprogramm der Regierung lasse jedoch „massive Einschränkungen“ der bislang erfolgreichen Arbeit befürchten, heißt es in der Stellungnahme des KKTH-Leitungsteams.

„Einsparungen in der Elementarpädagogik sind Kardinalfehler, die nicht wieder gut zu machen sind“, so die Unterzeichner. Der Besuch des Kindergartens und die Erstbetreuung außerhalb der Familie würden schließlich Kindern den Weg in die Gesellschaft ebnen und Bildungswege eröffnen. In der Vorwoche hatte sich bereits die Wiener St. Nikolaus-Tageskinderheimstiftung kritisch zu den Plänen der Regierung geäußert - mehr dazu in Kirchliche Stiftung warnt vor Sparen bei Kindern.

Tausend Euro für Ausbau budgetiert

Kindergärten sind grundsätzlich Ländersache, der Bund leistet aber seit Jahren über mehrere sogenannte 15a-Vereinbarungen Zuschüsse: Das Gratis-Kindergartenjahr wird vom Bund mit 70 Millionen Euro pro Jahr unterstützt, die sprachliche Frühförderung mit 20 Millionen und der Kindergartenausbau mit 52,5 Millionen Euro.

Diese Vereinbarungen laufen am Ende des aktuellen Kindergartenjahres bzw. mit Ende 2018 aus; trotz Bekenntnis zu weiterem flächendeckendem Ausbau budgetiert die Regierung dafür ab 2019 nur noch 1.000 Euro. Laut Familienministerium wird es „zeitgerecht“ mit den Bundesländern über weitere Unterstützung verhandeln, deren Höhe ist jedoch offen.

Mehr als 6000 Kinder in Ordenseinrichtungen

In der Vereinigung Katholischer Kindertagesheime sind die Kindergärten und Horte der katholischen Orden, kirchlichen Institute und ordensnahen juristischen Personen in Wien zusammengeschlossen.

6.200 Kinder besuchen eine der 30 Kindergarten- und 24 Hortstandorte der Vereinigung, der 21 Ordensgemeinschaften und Ordensschulvereine angehören. In einem am Montag veröffentlichten Kurzvideo präsentiert der Zusammenschluss seine Arbeit und sein Grundanliegen der Förderung des „Werts der Vielfalt“.

religion.ORF.at/KAP

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