Papst sprach mit Opfern sexuellen Missbrauchs

Papst Franziskus hat im Vatikan eine Reihe privater Gespräche mit drei Opfern sexuellen Missbrauchs durch einen chilenischen Priester begonnen.

Für den Papst gehe es vorrangig darum, „den Opfern zuzuhören, sie um Verzeihung zu bitten und die Vertraulichkeit dieser Gespräche zu wahren“, erklärte Vatikansprecher Greg Burke am Freitag.

Der Papst hatte vor einigen Wochen „schwere Fehler“ im Umgang mit der Missbrauchsaffäre in der chilenischen katholischen Kirche eingeräumt. Bei seinem Besuch in Chile hatte er zunächst einen Bischof öffentlich in Schutz genommen, der einen wegen Missbrauchs verurteilten Priester geschützt haben soll. Davon rückte Franziskus später wieder ab.

Geplante Pressekonferenz der Opfer

Die drei Chilenen kündigten für Mittwoch eine Pressekonferenz zum Inhalt der Gespräche mit dem Papst an. Der Papst will sich dem Sprecher zufolge nicht zu den Gesprächen äußern.

Jose Andrés Murillo traf am Freitag als erster der drei mit dem argentinischen Papst zusammen. Treffen mit den beiden anderen sollten am Samstag und Sonntag stattfinden, für Montag ist dann eine weitere Begegnung mit allen dreien vorgesehen.

In einem Anfang April vom Vatikan veröffentlichten Brief an 32 chilenische Bischöfe äußerte der Papst „Scham“ und „Schmerz“ angesichts des Leidens der Missbrauchsopfer.

Bischof im Zentrum der Affäre

Im Zentrum der Affäre steht der chilenische Bischof Juan Barros, der den ehemaligen Priesterausbilder Fernando Karadima geschützt haben soll. Die Vatikanjustiz hatte Karadima 2010 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger in den 80er und 90er Jahren schuldig gesprochen. Der Papst erwähnte Barros in seinem Schreiben nicht namentlich.

Er hatte Barros 2015 trotz der Vorwürfe zum Bischof von Osorno ernannt. Bei seinem Besuch in Chile nahm er den Bischof im Januar öffentlich in Schutz. Ein Sonderermittler führte im Februar Gespräche mit Missbrauchsopfern. Katholische Gruppen in Barros’ Diözese verlangen vom Papst, den Bischof wegen seiner Beziehungen zu Karadima seines Amtes zu entheben.

religion.ORF.at/AFP

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