Stephansdom feiert mit Kirtag

Das Jahr 2018 ist für den Stephansdom ein Gedenkjahr, weil vor 70 Jahren das im Krieg zerstörte und 1946-48 wiederaufgebaute Langhaus eingeweiht wurde. Der Kirtag am neugestalteten Stephansdom wird am Freitag eröffnet.

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges, zwischen dem 11. und 13. April 1945, wurde der Stephansdom, der lange verschont geblieben war, schwer beschädigt. Einheimische Plünderer legten Feuer in den gegenüber der Westfassade befindlichen Geschäften, ein ungünstiger Wind trieb den Funkenflug über das Dach und setzte den eingerüsteten Nordturm in Brand. Dachstuhl, Pummerin und Riesenorgel wurden Opfer der Flammen, eine einbrechende Stützmauer durchschlug das Gewölbe.

Veranstaltungshinweis

Steffl-Kirtag von 11. bis 21. Mai 2018 vor dem Stephansdom in Wien

Unmittelbar nach Kriegsende begann das der Wiederaufbau. Allein durch freiwillige Spenden der Menschen Wiens, die selber nur das Notwendigste hatten, erst später dann durch den Ertrag der Dombaulotterie, einer Briefmarkenserie sowie der Dachziegelaktion wurde der Löwenanteil der Mittel bis zum Jahr 1951 aufgebracht. In der Folge unterstützten alle Bundesländer, die Bundesregierung, die Kammern, die Vereinigung österreichischer Industrieller und auch das Ausland den Wiederaufbau.

Aussenansicht des Stephansdoms

APA/Georg Hochmuth

Der Stephansdom

Bereits am 19. Dezember 1948 konnte das Langhaus eingeweiht werden. Vier Jahre später konnte am Domweihfest (23. April) 1952 der ganze Dom feierlich wiedereröffnet werden.

Jahrhundertbau

Das mit mit reichen Maßwerkformen dekorierte gotische Langhaus wurde 1407 bis 1474 erbaut. Dabei wurde an der Südseite begonnen und bis 1430 war der Bau so weit vorangetrieben, dass die dem Ausbau im Weg stehenden letzten Reste des alten Baus abgebrochen werden konnten. Unter Dombaumeister Mathes Helbling (1400-1444) wurde dann bis 1440 (Inschrift am Kranzgesims) der westliche Teil der Nordmauer vollendet, anschließend wurde mit der Errichtung der Freipfeiler der Hallenkirche begonnen.

Unter Hans Puchsbaum (1390-1454) wurde das Domlanghaus zur Staffelhalle ausgebaut und auch die Einwölbung vorbereitet, die in ihrer reichen Ausformung mit Bogenrippen aber erst unter seinem Nachfolger Laurenz Spenning (1410-1477) vollendet wurde. Als einziger der Maßwerkgiebel des Außenbaus wurde im Mittelalter der auf Kaiser Friedrich III. verweisende Friedrichsgiebel über dem Südwestjoch errichtet.

Marienfest am Pfingstmontag

Eine (heute verlorene) Inschrifttafel von 1474 bezeichnete das Vollendungsdatum des Kirchenbaus. Kurz zuvor, im Jahre 1469, war Wien zudem zum Bistum und damit der Stephansdom zur Kathedrale erhoben worden.

Den Abschluss des Kirtags bildet die festliche Maiandacht zu dem neuen Marienfeiertag „Maria, Mutter der Kirche“ am 21. Mai (Pfingstmontag), 17 Uhr. Papst Franziskus hatte das Fest zu Jahresbeginn für die Weltkirche eingeführt.

religion.ORF.at/KAP

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