Missbrauch in Chile: Papst kündigt Konsequenzen an

Vor einem Treffen mit chilenischen Bischöfen hat Papst Franziskus einen konsequenteren Umgang mit Missbrauchsvorwürfen in der katholischen Kirche gefordert.

„Ziel dieses langen synodalen Prozesses ist es, gemeinsam die Verantwortlichkeit aller und jedes Einzelnen für diese zerstörerischen Wunden zu klären und Veränderungen einzuleiten, die eine Wiederholung dieser verabscheuenswürdigen Taten verhindern“, teilte der Vatikan am Samstag mit.

Papst Toscana Fokolare

APA/AFP/Filippo Monteforte

Vor einem Treffen mit chilenischen Bischöfen hat Papst Franziskus einen konsequenteren Umgang mit Missbrauchsvorwürfen in der katholischen Kirche gefordert

Bischof im Mittelpuinkt des Skandals

Im Mittelpunkt des Skandals steht der chilenische Bischof Juan Barros, der Sexualdelikte des früheren Pfarrers und Priesterausbilders Fernando Karadima gedeckt haben soll. 2015 hatte der Papst dem ehemaligen Militärbischof die Diözese von Osorno übertragen. Dort stößt der Geistliche auf heftige Ablehnung.

Bei seiner Chile-Reise im Jänner hatte Franziskus noch selbst einen Eklat ausgelöst, als er Barros in Schutz nahm. Später bat er um Verzeihung und räumte ein, die Lage falsch eingeschätzt zu haben. Der Papst beauftragte den maltesische Erzbischof Charles Scicluna mit einer Untersuchung des Falls und bestellte die chilenischen Bischöfe zum Rapport nach Rom.

Hoffen auf beispielhafte Taten

„Wir hoffen, dass der Papst seiner liebevollen Entschuldigung beispielhafte Taten folgen lässt“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Missbrauchsopfern. „Sonst wären es nur hohle Worte.“ Ab Dienstag will das katholische Kirchenoberhaupt mit den Bischöfen den jüngsten Missbrauchsskandal aufarbeiten.

„Wir müssen die Ursachen und Mechanismen untersuchen, die in einigen Fällen zur Vertuschung und zur schweren Vernachlässigung der Opfer geführt haben“, hieß es weiter in der Mitteilung des Heiligen Stuhls. „Entscheidend ist, das Vertrauen in die Kirche wieder herzustellen mittels guter Priester, die mit ihrem Leben Zeugnis ablegen, die Opfer in ihrem Leid begleiten und entschlossen für die Verhinderung von Missbrauch arbeiten.“

religion.ORF.at/dpa

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