Heiligsprechung von Papst Paul VI. und Oscar Romero

Papst Paul VI. und der salvadorianische Bischof Oscar Romero werden im Oktober heiliggesprochen. Die Zeremonie findet im Rahmen der Bischofssynode zum Thema Jugend im Vatikan statt.

Der eine gab den Unterdrückten in Mittelamerika eine Stimme, der andere gilt vielen als erster moderner Papst, aber auch kategorischer Gegner der Schwangerschaftsverhütung.

Auch die deutsche Schwester Maria Katharina Kasper, Gründerin der Ordensgemeinschaft Dernbacher Schwestern im Westerwald, soll am 14. Oktober auf dem Petersplatz in den Stand der Heiligen gehoben werden, gab Papst Franziskus am Samstag bei einem Kardinalskonsistorium bekannt.

Oscar Romero

ORF/German United

Romero ergriff zunehmend Partei gegen das Militär und die herrschenden Eliten

Anwalt der Armen

Oscar Romero war zunächst kein überzeugter Befreiungstheologe. Erst die sozialen Zustände in El Salvador machten den ursprünglich konservativen Erzbischof zum Anwalt der Armen. Nach dem Mord an dem befreundeten Jesuitenpater Rutilio Grande ergriff er zunehmend Partei gegen das Militär und die herrschenden Eliten.

Romero wurde am 15. August 1917 in Ciudad Barrios geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. 1942 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Nach seiner Rückkehr nach El Salvador arbeitete er zunächst als Pfarrer, bevor er 1977 Erzbischof von San Salvador wurde.

Als er in einer Krankenhauskapelle in San Salvador die Messe las, erschoss ihn ein Mitglied einer rechtsgerichteten Todesschwadron. Das Attentat vom 24. März 1980 gilt als Auslöser des salvadorianischen Bürgerkriegs, in dem bis 1992 rund 75.000 Menschen starben.

Papst Paul VI. 1974

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Papst Paul VI. schloss das zweite vatikanischen Konzil erfolgreich ab

Verfasser der umstrittenen Enzyklika „Humanae Vitae“

Papst Paul VI. ging als Verfasser der umstrittenen Enzyklika „Humanae Vitae“ in die Geschichte ein; das Dokument von 1968 verbot jede Form der künstlichen Schwangerschaftsverhütung. Während Millionen Frauen die kurz zuvor entwickelte Antibabypille dankbar annahmen, sprach der Vatikan ein kategorisches Nein aus und erntete weltweite Kritik.

Anerkennung erwarb sich der am 26. September 1897 als Giovanni Battista Montini in Norditalien geborene Papst mit dem Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils 1965, das als wegweisend für die Erneuerung der katholischen Kirche gilt. Als erster Pontifex besuchte Paul VI. die Vereinten Nationen und setzte sich vor der Generalversammlung 1965 für Frieden und Abrüstung ein.

Nach dem Theologiestudium wurde er 1920 zum Priester geweiht, wurde 1954 Erzbischof von Mailand, 1958 Kardinal und im Juni 1963 zum Papst gewählt. Paul VI. starb am 6. August 1978 in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo.

Katharina Kasper lebte von 1820 bis 1898 und gründete die Gemeinschaft „Die Armen Dienstmägde Jesu Christi“ (auch Dernbacher Schwestern), die sich um Alte und Kranke kümmerte. Die Gemeinschaft ist mittlerweile in mehreren Ländern vertreten, nach eigenen Angaben arbeiten dort rund 600 Schwestern.

Papst Paul VI. sprach Kasper im Jahr 1978 selig. Nach Angaben der Diözese Limburgs stellte der damalige Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst den Antrag auf Eröffnung des Verfahrens. Kasper soll für die Heilung eines indischen Bruders verantwortlich sein, was der Vatikan als Wunder anerkannt hatte.

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