Neuer Verband für Kampf gegen Missbrauch in Kirche

Die in dieser Woche in Genf gegründete Organisation Ending Clergy Abuse („Missbrauch durch Kleriker beenden“, ECA) will künftig den Druck auf die katholische Kirche erhöhen, noch stärker gegen Missbrauch vorzugehen.

Die Kirche müsse dazu gebracht werden, „strukturelle Mechanismen abzuschaffen, die den Missbrauch ermöglichen“, sagte Gründungsmitglied Peter Saunders bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Genf. Der Brite, der als Jugendlicher von zwei Priestern missbraucht wurde, hatte 2016 nach öffentlicher Kritik an der Aufklärungsarbeit der Kirche sein Mandat in der päpstlichen Kinderschutzkommission ruhend gestellt und legte es später ganz zurück.

Betroffene aus 15 Ländern

ECA gehören Betroffene und Menschenrechtsaktivisten aus 15 Nationen an, unter anderem aus Deutschland, Polen, Spanien, Italien und den USA. Ein besonderes Anliegen sei es, die Kirche dazu zu bringen, entschieden gegen Bischöfe vorzugehen, die Missbrauch vertuscht haben und Täter decken, hieß es bei der Pressekonferenz. Die Kirche müsse zudem alle tatrelevanten Daten zugänglich machen.

Als „historisch“ bezeichnete es Anne Barrett Doyle, Kodirektorin des Netzwerks BishopAccountability.org, dass Papst Franziskus jüngst eingeräumt hatte, in Chile habe es in der Tat systematische Vertuschung von Missbrauchstaten gegeben. Gleichwohl beklagte Saunders, der Vatikan winde sich immer noch zu oft aus der Verantwortung.

Das chilenische Missbrauchsopfer Jose Andres Murillo, der Ende April/Anfang Mai von Papst Franziskus im Vatikan empfangen worden war, sagte, im Kampf gegen Missbrauch komme es auch auf Staaten und die jeweilige Gesellschaft an. In Weltregionen wie Afrika oder Lateinamerika würden missbrauchte Kinder immer noch zum Schweigen gebracht.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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