Papst wird sich Wenders-Film nicht anschauen

Der deutsche Filmemacher Wim Wenders promotet derzeit seinen neuen Film „Papst Franziskus - ein Mann seines Wortes“, der ab kommender Woche auch in österreichischen Kinos zu sehen sein wird. Wer den Film allerdings nicht sehen wird, ist sein Protagonist.

Das sagte Wenders selbst im Interview mit der aktuellen Ausgabe der „Furche“: „Der Papst hat den Film nicht gesehen. Er hat mir ausrichten lassen, dass er ihn sich auch nicht anschauen wird. Dass er gehört hätte, er wäre sehr schön geworden, dass er sich freut. Aber Filme sind nicht sein Ding. Er hat mir ausrichten lassen, ich müsse doch bitte verstehen, dass er deswegen nicht auf einmal beginnen könne, ins Kino zu gehen.“

Der deutsche Filmemacher Wim Wenders

APA/AFP/Alberto Pizzoli

Der deutsche Filmemacher Wim Wenders promotet derzeit seine Doku über Papst Franziskus

Er selbst habe den Dokumentarfilm für eine „symbolische Gage“ gemacht und für fünf Jahre Arbeit so viel verdient wie sonst mit einem Werbespot. „Und wenn der Film etwas abwirft, dann geht auch das an wohltätige Zwecke“, so der Regisseur („Paris, Texas“, „Der Himmel über Berlin“, „Pina“).

„Lebt, was er sagt“

Über Papst Franziskus sagte Wenders im Interview mit dem Webportal Vatican News: „Er meint alles, was er sagt, und er lebt auch, was er sagt.“ Wenders stammt aus einer katholischen Familie, wollte als junger Mann Priester werden und ist zweifacher Ehrendoktor der Theologie. Heute ist er Protestant. Das sei Thema gewesen, sagte der Regisseur der „Furche“: „Ihr wisst schon, dass ihr einen Protestanten vor Euch habt? Und der Vatikan meinte: Das wissen wir sehr wohl, aber das interessiert uns überhaupt nicht. Es interessiert uns mehr, was Sie für ein Auge haben und welche Filme Sie gedreht haben.“

Sein neues Filmprojekt sollte „keine Biografie über Herrn Bergoglio“ sein, „sondern eine Biografie dessen, wofür Papst Franziskus steht. Und das ist sein Wort“, teilte der 72-jährige Regisseur im Gespräch mit Vatican News mit. Er habe sich mit dem Papst zwei Jahre lang beschäftigt, „ehe ich ihm das erste Mal die Hand geschüttelt habe“, so Wenders gegenüber der „Furche“. „Er kam auch ganz allein in den Raum, gar nicht mit Entourage, sondern plötzlich ging die Tür auf und er kam alleine rein. Das war ein besonderer Moment.“

Vatikan „ausgesprochen unbürokratisch“

Die Kommunikation mit dem Vatikan sei „ausgesprochen unbürokratisch“ gewesen, so Wenders zur „Furche“: Dario Vigano, der Präfekt des Sekretariats für Kommunikation, habe das Projekt initiiert und dem Regisseur „von Anfang an gesagt, wir reden dir da nicht rein, du machst den Film, den du für richtig hältst“. Franziskus selbst dürfte dabei wohl nicht viel mitentschieden haben: „Er hat nie einen Film von mir gesehen“, so Wenders.

religion.ORF.at/APA/dpa

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