Jerusalem: Kurz besuchte Österreich-Hospiz

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat während seiner aktuellen Israel-Reise das kirchliche Österreichische Hospiz im Herzen der Jerusalemer Altstadt besucht.

Hospizrektor Markus Bugnyar und Vizerektorin Sr. Bernadette Schwarz begrüßten die österreichische Delegation, der auch ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann angehörte, am Sonntag in dem historischen Gebäude an der Via Dolorosa. Zuvor hatte Kurz in Jerusalem die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem besucht und war mit österreichstämmigen Überlebenden der Schoah zusammengetroffen. Weitere Stationen bildeten unter anderem die Grabeskirche und ein Besuch an der Klagemauer.

Zweitägiger Besuch in Israel

Kurz hält sich seit Sonntag zu einem zweitägigen Besuch in Israel auf. Anlass ist das Gedenkjahr 1938/2018. In seiner Rede in Jad Vaschem sprach der Bundeskanzler nach Angaben der APA von der „schweren Bürde der schrecklichen und beschämenden Verbrechen, die in der Schoah begangen wurden“.

„Wir Österreicher wissen, dass wir für unsere Geschichte verantwortlich sind“, sagte Kurz. Mit dem Vorsitzenden der Holocaust-Gedenkstätte, Avner Schalev, unterzeichnete er ein Grundsatzabkommen, das Jad Vaschem den Zugang zum Österreichischen Staatsarchiv und der Mauthausen-Gedenkstätte ermöglicht. Außerdem beteiligt sich Österreich finanziell am geplanten Bau eines neuen Shoah Heritage Collections Centers.

Montagmittag traf Kurz mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu zusammen, auch Begegnungen mit weiteren Politikern, unter ihnen Oppositionsführer Isaac Herzog, sowie eine Rede Kurz’ vor dem Weltforum des American Jewish Committee (AJC) waren geplant.

Ausstellung des Fotografen Erich Lessing

Im Österreich-Hospiz eröffneten der mitreisende Bildungsminister Faßmann und die Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, Hannah Lessing, bereits am Samstagabend eine Ausstellung des bekannten Fotografen Erich Lessing.

Unter dem Titel „50 Years of Photography“ sind Bilder des heute 94-jährigen Fotografen, der 1939 vor den Nazis aus Österreich flüchten musste und 1947 zurückkehrte, zu sehen. Die ab 1945 bis Ende der 1990er Jahren entstandenen Fotografien zeigen Persönlichkeiten aus der internationalen Politik, die Nachkriegsjahre in Österreich, aber auch Ereignisse rund um den Ungarischen Volksaufstand von 1956.

Stiftung der katholischen Kirche

Das Österreichische Hospiz zur Heiligen Familie ist eine Stiftung der katholischen Kirche in Österreich mit dem jeweiligen Wiener Erzbischof - aktuell Kardinal Christoph Schönborn - als Protektor. 1857 begründet, ist es das älteste bestehende nationale Pilgerhaus im Heiligen Land. Das Hospiz ist seit 1985 wieder im Besitz der katholischen Kirche, nachdem es zuvor Jahrzehnte hindurch von britischen, jordanischen und israelischen Behörden beschlagnahmt war.

Das Österreichische Hospiz in Jerusalem, Außenansicht

Fotolia/wemm

Das Österreichische Hospiz zur Heiligen Familie in Jerusalem

Nach einer vollständigen Renovierung ist das Hospiz seit 1988 wieder offiziell als Pilgerhaus geöffnet. Mit zahlreichen Konzerten, Ausstellungen und Vorträgen ist das Haus nicht nur eine geistliche Rast- und Pilgerstätte, sondern auch ein Ort des Dialogs und der Begegnung im Heiligen Land. Derzeit entsteht im Rahmen des Bauprojekts „Casa Austria“ ein neues Nebengebäude auf dem Areal des Pilgerhospizes, mit dem die bereits im 19. Jahrhundert intendierte Bettenzahl erreicht wird. Die Fertigstellung ist bis Ende heurigen Jahres vorgesehen.

religion.ORF.at/KAP

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