Missbrauch: Papst-Gesandter sagte aus

Der Papst-Gesandte Charles Scicluna hat am Dienstag (Ortszeit) in Santiago de Chile vor der Staatsanwaltschaft als Zeuge über Missbrauchsfälle ausgesagt.

Der maltesische Erzbischof war vor einer Woche zur Aufklärung des Skandals um den ehemaligen Bischof von Osorno, Juan Barros, nach Chile gekommen. Scicluna wurde über Anzeigen wegen mutmaßlicher Sexualverbrechen in Schulen der Orden der Maristen und der Marianisten befragt, erklärte Staatsanwalt Guillermo Adasme. Es werde gegen 25 Verdächtige aufgrund von rund 30 Anzeigen von Opfern ermittelt.

Der Papst-Gesandte Charles Scicluna in Chile

APA/AP/Esteban Felix

Erzbischof Charles Scicluna sagte in Chile vor Gericht in der Missbrauchsaffäre der chilenischen Kirche aus.

Scicluna war im Auftrag von Papst Franziskus nach Chile gekommen, um Missbrauchopfer anzuhören und sie im Namen des Pontifex um Entschuldigung zu bitten. Der ehemalige Bischof Barros soll den früheren Pfarrer und Ausbilder Fernando Karadima geschützt haben, dem sexuelle Übergriffe gegen ehemalige Schützlinge vorgeworfen werden. Barros ist einer der drei Bischöfe, deren Rücktrittsgesuche vom Papst bereits angenommen worden sind.

Papst räumte „schwere Fehler“ ein

Der Papst selbst hatte Barros 2015 trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zum Bischof von Osorno ernannt. Anfang des Jahres nahm er den 61-Jährigen Barros außerdem bei einem Chile-Besuch öffentlich in Schutz. Davon rückte er später wieder ab.

Im April räumte der Papst „schwere Fehler“ im Umgang mit dem Missbrauchsskandal ein. Er äußerte „Scham“ und „Schmerz“ angesichts des Leidens der Missbrauchsopfer.

religion.ORF.at/APA/dpa

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