Bischof Schwarz: Abschied mit Dankmesse

Der künftige St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz hat mit einer Festmesse im Klagenfurter Dom von der Diözese Gurk Abschied genommen.

Zuletzt hatte es rund um den Bischof wegen zweier Artikel, die in der Wochenzeitschrift „News“ erschienen waren, Gerüchte gegeben. Von „Intrigen und Affären“ ist darin die Rede. Der 66-Jährige wurde für Personalentscheidungen kritisiert, er solle außerdem in einem „Abhängigkeitsverhältnis“ zu zwei Frauen stehen.

Anschuldigungen zurückgewiesen

Schwer wiegt der Vorwurf, Schwarz habe einen Diakon gedeckt, der vor mehr als 30 Jahren sexuellen Missbrauch begangen haben soll. Im Gespräch mit der ORF-„Orientierung“ wies Bischof Alois Schwarz die Anschuldigungen zurück. Er verwies auf die Unabhängige Opferschutzanwaltschaft – die sogenannte Klasnic-Kommission – und die zuständigen Gerichte. Der Diakon sei außerdem nicht mehr im kirchlichen Dienst, so Schwarz. Zu Gerüchten rund um zwei Mitarbeiterinnen sagte Schwarz, er habe immer einen „korrekten Umgang“ mit Frauen gepflegt.

17 Jahre Bischof von Gurk

Sein Dank gelte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vor allem den Priestern und Diakonen, für deren „Treue und Opferbereitschaft“, so Schwarz in seiner Rede. Er blicke in „großer Dankbarkeit für das Wohlwollen, die Offenheit und Geduld, für alle Wege des Dialogs und der Freundschaft sowie der gegenseitigen Bereicherung und des Wachsens“ zurück, sagte Diözesanbischof Alois Schwarz bei der Fest- und Dankesmesse am Sonntagnachmittag im Klagenfurter Dom. Er war 17 Jahre 65. Bischof der Diözese Gurk gewesen.

Unter den Repräsentanten aus Kirche, Politik und Öffentlichem Leben war auch der emeritierte Linzer Bischof Ludwig Schwarz, der am Vormittag in einer Kärntner Pfarre das Sakrament der Firmung gespendet hatte.

Bischof Alois Schwarz

APA/Gert Eggenberger

Sein Dank gelte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vor allem den Priestern und Diakonen, für deren „Treue und Opferbereitschaft“, sagte Schwarz.

Dankesworte des Bischofs

Er habe in all den Jahren viele Begegnungen und Worte erfahren, „die den Glauben genährt, die Hoffnung entzündet und die Liebe erhalten haben - auch in schwierigen Stunden“. Seine Worte des Dankes seien gleichermaßen verbunden mit dem Wissen um „persönliche Grenzen und vieles, was unerfüllt geblieben ist“. „Ich wende mich an Sie alle, auch an die Kirche, um mich mit Ihnen unter das Bild des Gekreuzigten zu stellen, der uns erforscht und kennt - und gerade dadurch, dass er uns richtet, uns befreit und erlöst“, so Bischof Schwarz.

Er meine, verstanden zu haben, „dass der Herr uns auch deshalb in verantwortliche Positionen bringt, damit wir immer wieder erfahren, dass wir von uns aus überaus schwach und zerbrechlich, armselig und ungeeignet sind“.

So würden auf ihm, so Bischof Schwarz, „nicht nur die persönlichen Defizite, sondern auch die Unterlassungen angesichts der vielen drängenden Nöte der Menschen lasten“. Sein Wirken als Bischof sei stets "aus „tiefster Überzeugung davon geleitet gewesen, immer mehr an die ansteckende Kraft des Guten als an das Klagen über das Schlechte zu glauben“.

Würdigung für den evangelischen Superintendenten

Für das gemeinsame Unterwegssein in der Ökumene und das respektvolle Miteinander der Glaubensgemeinschaften, welches die Religionen in Kärnten zu „Orten des Friedens“ mache, würdigte Bischof Schwarz in besonderer Weise den evangelischen Superintendenten Manfred Sauer und den Leiter der Islamischen Glaubensgemeinschaft Fachinspektor Esad Memic.

Ebenso hob der Kärntner Bischof die vielen Gespräche mit der slowenischen Volksgruppe in Kärnten sowie die gute Zusammenarbeit mit Vertretern des Öffentlichen Lebens, der Politik und der Wirtschaft hervor.

Er habe in Kärnten „sowohl für den Bereich der Diözese, der Kirche, der Ökumene, wie auch aller öffentlichen Institutionen unendlich viel Vertrauen, Verständnis und Bereitschaft gefunden, den Menschen zu dienen und miteinander und füreinander, und nicht einfach nebeneinander oder gar gegeneinander, zu arbeiten“. Dies habe stets zu einer „konstruktiven und fruchtbaren Zusammenarbeit im Dienst für die Menschen“ geführt.

Viele positive Erinnerungen an Kärnten

Aus der Zeit in Kärnten würde er, so Bischof Schwarz, viele Erinnerungen mitnehmen, „die ihm das Herz gewärmt“ hätten - „ein Lied, ein Sonnenaufgang, Kinderaugen bei einer Kindersegnung, ein Marterl am Straßenrand oder eine Zeile eines Gedichtes von Christine Lavant“.

Der Diözese Gurk wünsche er für die Zukunft „weiterhin einen festen Glauben und das Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes und auf Gottes vergebende, heilende und ermutigende Barmherzigkeit“.

Musikalisch mitgestaltet wurde die Fest- und Dankesmesse von Domchor, Domkantorei und Domorchester unter der musikalischen Gesamtleitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller. Dabei erklang die „Mariazellermesse“ von Joseph Haydn.

religion.ORF.at/KAP

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