Nordirland: Gewalt zwischen Katholiken und Polizisten

In Nordirland ist es die sechste Nacht in Folge zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Polizeigewerkschaft warf den Katholiken vor, Kinder und Jugendliche zu Stein- und Flaschenwürfen auf Polizisten anzustacheln.

Die Beamten seien in Derry mit Brand- und Sprengsätzen attackiert worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Bei den Zusammenstößen in Nordirlands zweitgrößter Stadt waren nach Polizeiangaben am Dienstag auch Schüsse auf Polizeibeamte abgefeuert worden. Am Mittwoch attackierten Jugendliche ein protestantisches Stadtviertel.

Gezielte Angriffe auf die Polizei

Die britische Regierung verurteilte die „unerträgliche Gewalt“. Das „Chaos“ in Derry und die gezielten Angriffe auf die Polizei seien „absolut inakzeptabel“, erklärte Nordirland-Ministerin Karen Bradley am Freitag.

Die Gewalt gehe gleichwohl nur von einer „kleinen Minderheit“ aus. Auch die fünf größten Parteien Nordirlands, die sich seit 18 Monaten nicht auf die Bildung einer neuen Regierung einigen können, verurteilten gemeinsam die Gewalt.

Friedensabkommen 1998

Nordirland war drei Jahrzehnte lang Schauplatz blutiger Unruhen und Anschläge. Etwa 3500 Menschen wurden in dem Konflikt getötet, in dem sich pro-britische Protestanten und pro-irische Katholiken bekämpften. 1998 wurde ein Friedensabkommen geschlossen, das eine Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht.

Am 12. Juli fanden auch in diesem Jahr in Nordirland traditionell Oraniermärsche der Protestanten statt, mit denen an den Sieg des protestantischen Königs William III. über seinen katholischen Rivalen James II. im Jahr 1690 erinnert wird.

religion.ORF.at/AFP