Siziliens Bischöfe fordern EU-Lösung für Migrantenboote

Siziliens Bischöfe haben die Schließung italienischer Häfen für Schiffe mit geretteten Migranten verurteilt. „Hier stehen Menschenleben auf dem Spiel und die Würde des Landes“, sagte der Bischof von Trapani, laut der italienischen Tageszeitung „Avvenire“ (Samstagsausgabe).

Der Erzbischof von Palermo, Corrado Lefice, betonte die Aufnahme von Migranten müsse europaweit geregelt werden, „aber dennoch darf man keine Häfen schließen und Menschen auf dem Meer treiben lassen“. Die Bischöfe sprachen sich erneut für eine Willkommenskultur aus.

Francesco Montenegro engagiert sich für Bootsflüchtlinge im Mittelmeer

REUTERS/Darrin Zammit Lupi

iziliens Bischöfe haben die Schließung italienischer Häfen für Schiffe mit geretteten Migranten verurteilt

Streit zwischen Malta und Italien

Unterdessen streiten Malta und Italien erneut über die Zuständigkeit für auf dem Mittelmeer gerettete Migranten. 450 von einem Holzboot geborgene Migranten wurden laut italienischen Medienberichten am Samstagmorgen von einem Schiff der EU-Grenzschutzagentur Frontex und der italienischen Finanzpolizei übernommen. Acht Frauen und Kinder brachte die italienische Küstenwache den Berichten nach aus gesundheitlichen Gründen auf die italienische Insel Lampedusa.

Das Fischerboot mit den 450 Migranten hatte es bis in die Nähe der Insel Linosa bei Lampedusa geschafft. Kommentatoren in italienischen Medien vermuten angesichts dieser neuen Entwicklung, Schlepper könnten die Route nach Lampedusa wieder verstärkt nutzen.

Einklarierungshafen unbekannt

In welchem Hafen das Frontex-Schiff und das Schiff der italienischen Finanzpolizei mit den übrigen Geretteten anlegen dürfen, ist unterdessen weiter unklar.

Italiens Innenminister Matteo Salvini forderte, Kurs auf Malta oder Libyen zu nehmen. Frontex teilte italienischen Medien mit, die Operation laufe noch und stehe unter italienischer Verantwortung. Die EU-Grenzschutzagentur könne deshalb keine Entscheidungen treffen.

Aufruf zu zivilem Ungehorsam

Der italienische Ordensmann Alex Zanotelli rief die katholische Kirche seines Landes angesichts der aktuellen Lage zu friedlichem Widerstand „wie Jesus ihn lehrte“ auf. Gebete seien wichtig, reichten jedoch nicht aus: „Mit Klugheit müssen wir zivilen Ungehorsam organisieren, wenn dies hilft, Menschenleben zu retten“, sagte der Comboni-Missionar dem „Avvenire“.

Konkret forderte er Kirchenasyl für alle, „denen eine Abschiebung in Länder droht, in denen sie ihr Leben riskieren“. Der Ordensmann hatte am Dienstag einen Hungerstreik gegen die abschottende Migrationspolitik Salvinis von der rechtsgerichteten „Lega“ initiiert.

religion.ORF.at/KAP

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