Koptisch-orthodoxer Papst-Patriarch liebt Graz

Zu einem Fest der Verbundenheit zwischen koptisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche wurde am Freitag die Weihe der dritten koptischen Kirche in Graz durch Papst-Patriarch Tawadros II.

Die Weihe erfolgte am Festtag der Heiligen Petrus und Paulus nach koptischem Kalender. Tawadros II. unterstrich bei dem mehrstündigen Weihegottesdienst, an dem u.a. Bischof Wilhelm Krautwaschl, der scheidende „Pro Oriente“-Präsident Johann Marte und der Vorsitzende der Grazer „Pro Oriente“-Sektion, Peter Piffl-Percevic, teilnahmen, seine besondere Liebe zu Graz, wo sich die koptische Gemeinschaft besonders gut integriert habe, berichtete die Stiftung „Pro Oriente“ am Samstag.

Aus Fabrik wurde Gotteshaus

Bischof Krautwaschl betonte in seinen Grußworten, die Weihe der neuen koptischen Kirche - einer ehemaligen Fabrik, die zu einem eindrucksvollen Gotteshaus umgebaut wurde - gehöre für ihn zu den „großen geistlichen Geschenken“ anlässlich des 800-jährigen Bestehens der Diözese Graz-Seckau.

Mit Freude sei festzustellen, dass die Freundschaft zwischen koptisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche weiter wachse, so der steirische Bischof, der an den ersten Auslandsbesuch von Tawadros II. bei Papst Franziskus erinnerte. Damals hätten Franziskus und Tawadros vereinbart, jeden Tag füreinander zu beten und jedes Jahr den 10. Mai als Fest der Freundschaft zwischen den beiden Kirchen zu begehen. Diesem Beispiel solle auch in der Steiermark gefolgt werden.

Ökumenische Gesinnung des Papst-Patriarchen

Bischof Krautwaschl würdigte die ökumenische Gesinnung des koptisch-orthodoxen Papst-Patriarchen, zu der auch das Bemühen um die gegenseitige Anerkennung der Taufe zwischen koptisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche gehöre. Dies sei ein Zeichen für die wachsende Einheit zwischen den christlichen Kirchen, die „im Glauben an Christus durch den Heiligen Geist zusammengeführt werden“.

Er freue sich über die koptischen Christen in der Steiermark, hoffe, dass sie gerne „hier wohnen, leben und arbeiten“ und sei dankbar, dass sie „ihren Glauben, ihre Lebenserfahrungen, ihre Talente und Begabungen aktiv und dialogbereit in das große Miteinander der Steiermark“ einbringen. Die Katholiken in der Steiermark wüssten aber auch um die „Sorgen und Nöte“ der Christen in Ägypten und im ganzen Nahen Osten: „Wir erbitten für sie von ganzem Herzen Freiheit und Frieden. Ihre Gebete sind unsere Gebete“, so Krautwaschl.

„Pro Oriente“-Präsident Marte unterstrich seinerseits, wie eindrucksvoll das Glaubensfest der koptischen Christen bei der Weihe der neuen Kirche gewesen sei: „Ein fröhliches Fest, bei dem zum Ausdruck gekommen ist, wie gut sich die koptische Gemeinschaft in Graz integriert hat.“

Zusammentreffen mit Kardinal Schönborn

Tawadros II. war am 10. Juli in Begleitung von Bischof Marc von Paris und Bischof Antonio von Mailand nach Österreich gekommen, wo er von Bischof Gabriel herzlich empfangen wurde. Während seines Österreich-Aufenthalts traf der koptisch Papst-Patriarch u.a. mit Kardinal Christoph Schönborn zusammen.

Er war bei der Präsentation des neu erschienenen Buchs von Adolf Baier über das Schloss Obersiebenbrunn anwesend. Am Freitag war der Patriarch beim Empfang der ägyptischen Botschaft zum 66. Jahrestag der Revolution von 1952 präsent.

Beim jüngsten Wien-Besuch des ägyptischen Außenministers Sameh Shoukry hatte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka eine Woche zuvor die Gründung einer österreichisch-ägyptischen Freundschaftsgruppe von Nationalratsabgeordneten angekündigt.

religion.ORF.at/KAP