Kardinal: Deutsche Kirche begeistert oft nicht

Zum Abschluss der Fußball-WM zieht der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki Parallelen zwischen der deutschen Mannschaft und der Kirche. Auf dem Platz hätten Leidenschaft und Begeisterung gefehlt, sagte Woelki am Sonntag dem Internetportal „domradio.de“.

Auch in der Kirche springe „oftmals der Funke nur zu selten über“, kritisierte der Kardinal. „Unser ganzer Laden wirkt ein wenig überaltert. Die nötige Strahlkraft scheint irgendwo auf der Strecke geblieben zu sein.“

Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Kardinal Woelki

Reuters/Tobias Schwarz

Der Kölner Kardinal Rainer Woelki sieht Parallelen zwischen der bei der Weltmeisterschaft gescheiterten deutschen Fußball-Nationalmannschaft und der katholischen Kirche

Von erfolgreichen WM-Mannschaften lernen

Weiter sagte Woelki, er nehme sich selbst „da gar nicht aus“. Als Bischof übernehme er die Verantwortung, aber nicht allein. „Denn als Kirche sind wir alle gemeinsam unterwegs.“ Die bei der WM erfolgreichen Mannschaften zeigten, dass ein Neuanfang immer möglich sei.

Zum Abschneiden von Neuer, Müller, Kroos und Co betonte der Kardinal, der zu den Fans des 1. FC Köln zählt: „Am guten Willen und bestimmt auch an den Fähigkeiten hat es nicht gefehlt. Aber irgendwie wirkte mir bei unserer Mannschaft alles viel zu behäbig, fast schon selbstverliebt.“

Gottesdienste nicht nur für Jugendlich langweilig

Auch mit Blick auf die Kirche sagte Woelki, guter Wille sei da „und die von Gott geschenkten Talente bestimmt auch“. Die Sache Jesu brauche jedoch Begeisterte. „Aber ich kann diese Begeisterung in unserer Kirche leider oftmals viel zu selten entdecken.“ Nicht nur die Jugend finde die normalen Gottesdienste oft zu langweilig.

Er wolle gerne mithelfen, dass die Kirche „wieder offensiver, mutiger und lebendiger unterwegs ist“, sagte Woelki laut Manuskript. Helfen müsse dabei Gott. „Wenn der an unserer Seite steht, was kann dann noch schiefgehen?“, so der Kardinal.

religion.ORF.at/KAP

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