Papst fühlt „Schmerz wegen Sterben im Mittelmeer“

Papst Franziskus hat das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer beklagt und die Staatengemeinschaft am Sonntag vor zehntausenden Gläubigen am Petersplatz dringend zum Handeln aufgerufen, um die schmerzlichen Tragödien zu beenden.

Der Papst sprach mit Blick auf die jüngsten Schiffbrüche von „dramatischen Nachrichten“. Die internationale Gemeinschaft rief er auf, „entschlossen und schnell zu handeln, damit sich derartige Tragödien nicht wiederholen, und die Achtung der Rechte und der Würde aller zu garantieren“. Franziskus bekundete großen „Schmerz angesichts solcher Tragödien“. Er bete für die Verschollenen und für ihre Familien.

Kümmern um Leiden des Nächsten

Darüber hinaus hat Papst Franziskus beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz dazu gemahnt, sich der Leiden und Probleme des Nächsten anzunehmen. Manchmal verlange eine plötzliche Notlage „Flexibilität und Verfügbarkeit gegenüber den Bedürfnissen der anderen“, sagte der Papst. Christen müssten in solchen Fällen Jesus nachahmen, der die Menschen „mit den Augen des Herzens“ und mit Barmherzigkeit betrachte.

Papst Franziskus beim Angelusgebet

APA/AFP/Andreas Solaro

Papst Franziskus bekundet großen Schmerz angesichts der vielen Toten

Jesus habe angesichts von Hilfsbedürftigen nicht unbedingt Wunder gewirkt, so der Papst. „Das erste Brot, das der Messias der hungrigen und verirrten Menge anbietet, ist das Brot des Wortes“, sagte Franziskus. Alle Menschen hätten ein „Wort der Wahrheit“ nötig, das Orientierung im Leben gebe.

Bischöfe warnen vor „wachsender Barbarei“

Vergangene Woche hatte auch die katholische Kirche in Italien scharfe Kritik an der Flüchtlings- und Migrationspolitik in der Europäischen Union geübt. Die Bischöfe warnten vor „Obszönität und wachsender Barbarei“ im Umgang mit Geflüchteten. Um die eigene Humanität zu retten, müsse man jedes Leben schützen, verlautbarten sie in einer Erklärung der Italienischen Bischofskonferenz in Rom.

Als Bischöfe könnten sie weder wegschauen noch ihre Entscheidungen von Sorgen und Ängsten bestimmen lassen, so die Oberhirten. Die Kirche fühle sich verantwortlich für „dieses Heer der Armen, Opfer von Kriegen und Hunger, von Wüsten und Folter“. Die Leidensgeschichte der Männer, Frauen und Kinder verbiete es, Grenzen zu schließen und Barrieren zu errichten. Es gelte „Solidarität, Gerechtigkeit und Frieden zu wagen“. Die katholische Kirche sicherte zu, sich an der Aufnahme von Schutzsuchenden zu beteiligen. Zugleich dankten die Bischöfe jenen Initiativen, die gemeinsam mit der Kirche „Zeichen des Mitleids, der Weitsicht und des Muts“ seien.

religion.ORF.at/KAP

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