Erdogan gibt sich im Streit um US-Pastor unnachgiebig

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich im Streit um den in der Türkei festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson unnachgiebig gezeigt.

Vor Sanktionsdrohungen des US-Präsidenten Donald Trump werde sein Land nicht zurückweichen, sagte Erdogan einem Bericht der Zeitung „Habertürk“ (Online Sonntagsausgabe) zufolge vor türkischen Journalisten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan

APA/AFP/Adem Altan

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich im Streit um den in der Türkei festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson unnachgiebig gezeigt

Warnung an die USA

Zugleich warnte Erdogan: „Die USA dürfen auch nicht vergessen, dass sie - wenn sie ihre Haltung nicht ändern - einen starken und aufrichtigen Partner wie die Türkei verlieren.“ US-Vizepräsident Mike Pence erneuerte die Sanktionsdrohungen unterdessen.

Pence sagte dem Sender Fox News in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview, die USA seien darauf vorbereitet, bis zur endgültigen Freilassung von Brunson Sanktionen gegen die Türkei zu verhängen. Trump hatte am Donnerstag auf Twitter mit „weitreichenden Sanktionen“ gedroht, ohne Details zu nennen. Die Türkei ist ein Nato-Partner.

Wegen Terrorvorwürfen inhaftiert

Der US-Pastor war im Dezember 2016 im westtürkischen Izmir wegen Terrorvorwürfen inhaftiert worden. Ein Gericht wandelte seine Untersuchungshaft am Mittwoch in Hausarrest um. Er wurde aus dem Gefängnis entlassen, darf aber sein Wohnhaus nicht verlassen.

Brunson werden Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und zur Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft fordert dafür bis zu 35 Jahre Haft. Die türkische Regierung macht Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich.

Freilassung gefordert

Pence sagte, Hausarrest für Brunson sei „nicht gut genug“. Es gebe keine glaubwürdigen Beweise gegen den Pastor. „Dieser unschuldige Mann des Glaubens sollte freigelassen werden und es sollte ihm erlaubt werden, in die Vereinigten Staaten von Amerika zurückzukehren.“

Erdogan wies nach Angaben von „Habertürk“ Gerüchte über etwaige Absprachen zu Brunson zurück. Ein Gericht habe die Untersuchungshaft wegen gesundheitlicher Probleme Brunsons in Hausarrest umgewandelt.

„Anstatt Respekt vor einer Gerichtsentscheidung zu zeigen“, bringe die USA das Thema Sanktionen auf, sagte Erdogan demnach. Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Ankara und Washington schwer.

religion.ORF.at/dpa

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