Salzburger Hochschulwoche eröffnet

Mit dem Appell des Salzburger Erzbischofs Franz Lackner, „keine Angst vor der Angst“ zu haben, ist die heurige „Salzburger Hochschulwoche“ Montagfrüh eröffnet worden.

Bis 5. August versammelt diese älteste deutschsprachige Sommeruniversität in Salzburg wieder rund 700 Teilnehmer - darunter hochrangige Wissenschaftler, Philosophen und Theologen - zu einer „smarten Sommerfrische“ und zu Vorträgen und Debatten zum Thema „Angst?“ Eröffnet wurde die Hochschulwoche von Lackner und Hochschulwochen-Obmann Martin Dürnberger.

Respekt und Demut statt Furcht

Erzbischof Lackner verwies in seinen Eröffnungsworten auf die Komplexität von Angst und Furcht. So kenne der Mensch auf der einen Seite alle möglichen Formen von Zukunftsängsten - biblisch und in gewisser Weise produktiv seien Angst und Furcht jedoch immer dann, wenn sie nicht etwa den Menschen lähmen, sondern ihn Respekt und Demut lehren.

Der Salzburger Erzbischof Lackner eröffnet die Salzburger Hochschulwoche 2018

Kathpress/Henning Klingen

Der Salzburger Erzbischof Lackner bei der Eröffnungsrede

„Gottesfurcht“ meine daher auch nicht die lähmende Ängstigung des Menschen, sondern die Einsicht in die „Andersartigkeit des Anderen“: „Angst in diesem Sinne gilt es stets erneut zuzulassen - sie wird uns zweifellos demütiger, gerechter und offener machen, denen mit Respekt und Anerkennung zu begegnen, vor denen wir uns in unseren Tagen so sehr fürchten“, so Lackner.

Angst als „Grundgefühl der Gegenwart“

Obmann Dürnberger bezeichnete in seinen Eröffnungsworten Angst als „Grundgefühl der Gegenwart“, dem es entschieden mit dem Ruf „Keine Angst vor der Angst!“ entgegenzutreten gelte. Zugleich rühre die Diagnose kollektiver wie individueller Angst an die Wurzeln des modernen Selbstverständnisses, welches auf dem aufklärerischen Ruf „Nur keine Angst!“ fuße.

Dieses Selbstverständnis sei in die Krise geraten, so Dürnberger, insofern in den aktuellen Debatten etwa um Klimawandel, Europa, Migration oder Digitalisierung eine defensive Haltung vorherrsche. Doch sei Fatalismus das falsche Zeichen - vielmehr brauche es eine kritische Durchdringung der Angst im Interesse, „Hoffnung und Zuversicht“ zu wecken.

Theologischer Preis an Hans Joas

Höhepunkte der Hochschulwoche sind u. a. die Verleihung des renommierten Theologischen Preises, der heuer am 1. August an den Sozialphilosophen Hans Joas geht, die Verleihung der Publikumspreise, der akademische Festakt mit dem „Zeit“-Journalisten Bernd Ulrich am 5. August sowie - als kultureller Höhepunkt - ein Sommerfest samt Talk-Runde mit dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Festspielpräsidentin Helga-Rabl-Stadler und dem Schauspieler Johannes Silberschneider am 2. August im Bischofsgarten. Den liturgischen Abschluss der Hochschulwoche bilden ein Gottesdienst im Salzburger Dom am 5. August mit dem Baseler Bischof Felix Gmür.

Tradition seit 1931

Die „Salzburger Hochschulwochen“ fanden 1931 zum ersten Mal statt. Ihr Ziel ist es, ein universitäres, interdisziplinäres Forum zu bilden, in dem sich die Theologie dem Dialog über aktuelle Fragen mit säkularen Wissenschaften stellt. Jährlich locken sie bis zu 800 Interessierte aus dem gesamten deutschen Sprachraum nach Salzburg.

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Salzburger Äbtekonferenz der Benediktiner, dem Katholischen Hochschulwerk Salzburg, der Görres-Gesellschaft, der Katholischen Akademikerverbände Deutschlands und Österreichs sowie dem Forum Hochschule und Kirche der Deutschen Bischofskonferenz organisiert. Seit zwei Jahren sind die Hochschulwochen eine Veranstaltungsreihe der Theologischen Fakultät und als solche integriert in die Universität Salzburg.

religion.ORF.at/KAP

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