S-Korea: Gewalttätige „Sektenführerin“ festgenommen

Eine südkoreanische „Sektenführerin“ ist in Südkorea festgenommen worden. Sie hatte ihre Anhängerinnen und Anhänger in Fidschi brutalen Ritualen unterworfen und ihre Reisepässe einbehalten, berichtete der britische „Guardian“ am Mittwoch.

400 Gläubige reisten zu Shin Ok-ju, einer Pastorin der sich auf die Evangelien berufenden Grace Road Church. Der „Guardian“ berichtete, sie habe eine Hungersnot für die koreanische Insel vorhergesagt, der sie mit gewalttätigen Ritualen auf Fidschi begegnen wollte. Die Gläubigen mussten auch ihre Reisepässe abgeben und wurden am Abreisen gehindert.

Mit Schlägen gegen Strafe Gottes

Die Vorfälle ereigneten sich seit 2014. Fünf der Festgehaltenen konnten schließlich flüchten und sich mit den südkoreanischen Behörden in Verbindung setzen. Die Frau und weitere drei Leiter der Gemeinschaft wurden am Incheon-Flughafen außerhalb der südkoreanischen Hauptstadt Seoul festgenommen.

Zwei Kreuze auf einem Kirchturm leuchten in Seoul

APA/AFP/Ed Jones

In Südkorea haben „christliche“ Gemeinschaften Zulauf

Um die Strafe Gottes (die vorhergesagte Hungersnot) abzuwenden, wurden Rituale durchgeführt, bei denen sich die Gläubigen wiederholt gegenseitig schlagen mussten. Beim „Drescher-Boden“-Ritual musste ein Vater seinen Sohn über 100 Mal schlagen, ein anderer Anhänger erlitt lokalen Medien zufolge eine Hirnschädigung durch die Schläge.

„Christliche“ Kulte im Vormarsch

Christlich inspirierte Kulte haben in Südkorea regen Zulauf. Der „Guardian“ berichtete auch von einem anderen „Sektenführer“, der wegen Vergewaltigung verhaftet wurde. Die Frauen sollten dadurch „geläutert“ werden. 28 Prozent der Südkoreanerinnen und Südkoreaner geben an, katholisch oder protestantisch zu sein.

In England warnten die Kirchen bereits 2016 vor den Auswirkungen verschiedener Splittergruppen in Südkorea.

Shin Ok-ju geriet übrigens nicht das erste Mal mit dem Gesetz in Konflikt. 2014 wurde sie in Amerika zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie einen Mann von seiner Schizophrenie mit Gebeten zu heilen versuchte. Dazu wurde er mit Kabelbindern derart gefesselt, dass sein Bein amputiert werden musste. Er lebt seither in einem Pflegeheim.

religion.ORF.at

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