Koptische Kirche verbietet Mönchen das Twittern

Koptische Mönche und Nonnen in Ägypten müssen binnen eines Monats ihre Blogs sowie Twitter- und Facebook-Konten schließen. Weitere Einschränkungen beziehen sich auf Finanzgeschäfte und Geschenke.

Die Vorschrift ist Teil eines geistlichen Reformprogramms, das der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. nach einer Beratung mit der Kommission für monastisches Leben seiner Kirche verabschiedete, wie die italienische Internetseite „Vatican News“ (Freitag) meldete. Untersagt werden demnach auch die Annahme persönlicher Schenkungen, eigenmächtige Finanzgeschäfte und ungenehmigte Reisen.

Zweck des Banns von sozialen Medien sei unter anderem, die Verbreitung wirrer Ideen und unnütze Debatten zu unterbinden, hieß es. Generell solle die Trennung von weltlicher Hektik und die Prägung des klösterlichen Lebens durch Gebet, Arbeit und Stille wieder stärker gefördert werden.

Reform des Mönchswesens

Zu den Verfügungen für eine Reform des Mönchswesens gehört laut „Vatican Insider“ weiter ein einjähriger Aufnahmestopp für Kandidaten und eine Aussetzung von Priesterweihen über die nächsten drei Jahre. Zudem müsse jedes Kloster eine Höchstzahl für Mönche oder Nonnen festsetzen, um ein geordnetes Zusammenleben zu garantieren.

Die im Libanon beheimatete maronitische Kirche hatte bereits im Februar ein Lehrschreiben erlassen, um teils sehr persönlich geführte innerkirchliche Auseinandersetzungen im Internet einzudämmen.

Positiver Aspekt bei Katholken im Vordergrund

Die katholische Kirche betrachtet das Internet vorwiegend positiv als Raum für einen Austausch über Glaubensfragen. So stellte der frühere Papst Benedikt XVI. den katholischen Weltmediensonntag 2013 unter das Motto „Soziale Netzwerke: Portale der Wahrheit und des Glaubens“.

Papst Franziskus warnte in einem Lehrschreiben vergangenen April aber auch, das Internet könne für Christen ein Ort für verbale Gewalt, Verleumdung oder das „wütende Abladen von Rachegelüsten“ werden.

religion.ORF.at/KAP