Chile: Papst lobt jüngste Schritte gegen Missbrauch

Papst Franziskus hat die chilenische Bischofskonferenz in einem handschriftlichen Brief an den Konferenzvorsitzenden Bischof Santiago Silva für ihre jüngsten Schritte im Missbrauchsskandal gelobt.

Die Beschlüsse der Bischöfe seien „realistisch und konkret“, so der Papst. Er sei gewiss, dass die Entscheidungen für den ganzen Prozess von Nutzen seien, heißt es in dem Schreiben, das die Bischofskonferenz am Montag (Ortszeit) veröffentlichte.

Transparenz und Zusammenarbeit mit Justiz

Die chilenischen Bischöfe hatten bei einer Sondervollversammlung vergangene Woche ihr weiteres Vorgehen im Skandal um sexuellen Missbrauch Minderjähriger in der Kirche beraten und sich auf mehrere Punkte verständigt.

Dazu gehört die Verpflichtung für jeden Diözesanleiter, mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten. Die Ermittlungen zu sexuellen Vergehen sollen künftig öffentlich gemacht werden. Zudem vereinbarten die Bischöfe weitergehende Befugnisse für die nationale kirchliche Missbrauchskommission, für die sie auch eine neue Leiterin ernannten.

Papst hatte „Kultur des Missbrauchs“ kritisiert

Andere Beschlüsse betrafen eine Entschädigung der Opfer, persönlichen Kontakt mit Betroffenen sowie eine Einbindung von Laien in kirchliche Institutionen.

Papst Franziskus hatte vor dem Hintergrund des Skandals Ende Mai in einem Brief einen durchgreifenden Neuanfang in Chiles Kirche verlangt. In dem Schreiben warf er den Bischöfen vor, eine „Kultur des Missbrauchs“ und ein „System der Vertuschung“ gefördert zu haben.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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