Türkei: Religionen mussten Freiheit bescheinigen
Das berichtete der Ökumene-Informationsdienst der deutschen Katholischen Nachrichtenagentur KNA am Dienstag. „Erklärungen, in denen behauptet wird, dass es Unterdrückung gegen uns gibt, sind völlig unbegründet und unüberlegt“, heißt es in einer Meldung der Zeitung „Hürriyet“ in der von den Religionsführern bereits vor einer Woche unterzeichneten Erklärung.
Katholiken nicht vorgeladen
Unterzeichnet haben demnach der griechisch-orthodoxe Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., der armenisch-orthodoxe Patriarch-Koadjutor Aram Atesyan und Großrabbiner Ishak Halevi sowie der syrisch-orthodoxe Patriarchalvikar Yusuf Cetin. An der Spitze der armenisch-, chaldäisch- und syrisch-katholischen Kleriker unterschrieb von den armenischen Katholiken Erzbischof Levon Zekiyan. Die römisch-katholische Hierarchie war nicht vorgeladen.
Keiner der zur Unterschrift Genötigten wagte es offenbar, die Unterzeichnung der Erklärung zu verweigern. Erst im vergangenen Jänner waren der Istanbuler Oberrabbiner sowie die Patriarchen und Erzbischöfe geradezu gezwungen worden, ihre Zustimmung zur Invasion ins syrische Afrin zu bekunden.
Konflikt rund um US-Pastor
Diesmal gab eine Konferenz im US-Außenministerium über Verletzungen der Religionsfreiheit in der Türkei und der aktuelle Konflikt zwischen Washington und Ankara um die Inhaftierung des US-Pastors Andrew Brunson offenbar den Anlass für die „Zufriedenheitserklärung“ von Christen und Juden mit der Herrschaft von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Der Fall Brunsons, gegen den eine Anklage in Zusammenhang mit dem Putschversuch von Juli 2016 konstruiert worden war, sei exemplarisch für eine Politik ohne Religionsfreiheit, sagte US-Außenminister Mike Pompeo im Zuge der Konferenz.
religion.ORF.at/KAP/KNA
Mehr dazu:
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(religion.ORF.at; 3.8.2018) - USA: Sanktionen gegen türkische Minister verhängt
(religion.ORF.at; 2.8.2018)
Links:
- Ökumene-Informationen der KNA
- Hürriyet (in türkischer Sprache)