Diözese St. Pölten feiert Patron Hippolyt

Die Diözese St. Pölten feiert am Sonntag ihren Diözesanpatron, den heiligen Hippolyt. Er galt als wichtiger Kirchenvater und starb im 3. Jahrhundert als Märtyrer.

Der heilige Hippolyt (Yppolitus oder Hippolytus bedeutet etwa „Pferdebändiger“), von dem sich der Name der Diözese und der Landeshauptstadt ableitet, wurde vermutlich um 170 n. Chr im griechischsprachigen Osten des römischen Reiches geboren. Er gilt als Schüler des heiligen Irenäus von Lyon und selbst als einer der wichtigsten Kirchenväter seiner Zeit. Wahrscheinlich wirkte er ab 192 als Presbyter, ein leitender Geistlicher, in Rom, wo er später Bischof wurde. Um 235 soll er auf Sardinien den Märtyrertod erlitten haben. Gedenktag des Heiligen ist der 13. August.

Kloster seit dem 9. Jahrhundert

„Um 800 wurde im heutigen St. Pölten ein Kloster gegründet“, erklärte Ordinariatskanzler und Hippolyt-Kenner Gottfried Auer die Verbindung der Diözese zu ihrem Heiligen laut Aussendung der Diözese St. Pölten. Wahrscheinlich sei es ein Tochterkloster des bayerischen Klosters Tegernsee gewesen, das es mit Reliquien des Hippolyt ausstattete. Der Klosterpatron sei bei der Errichtung der Diözese im Jahr 1785 zum Diözesanheiligen erwählt worden, so Auer weiter.

Veranstaltungshinweis

Festmesse mit Dompfarrer Norbert Burmettler um 9.30 Uhr im St. Pöltner Dom

Die „große Hippolyt-Verehrung“ fehle zwar, nur wenige Gotteshäuser in Österreich sind auf seinen Namen geweiht, erklärte Auer. Vielen Menschen innerhalb der Diözese sei der Patron dennoch geläufig. Hippolyts Spuren finden sich etwa im Wappen des ehemaligen Chorherrenstiftes der niederösterreichischen Hauptstadt, außerdem ist der Kirchenvater auf der Dreifaltigkeitssäule auf dem Rathausplatz dargestellt.

Kirchenvater und Papst-Gegenspieler

„Hippolyt verehrten die Gläubigen schon frühzeitig, für viele Kirchen und Klöster war es auch wichtig, Reliquien von ihm zu bekommen“, so Auer. Hippolyt war einer von zwei römischen Bischöfen, die jeweils einen Teil der römischen Christengemeinde als ihren Bischof anerkannten. Er gilt als Gegenspieler des späteren Papstes Calixt I., dem er offenbar eine zu laxe Auslegung der Gebote, aber auch Korruption vorwarf. Ihn als „ersten Gegenpapst der Geschichte“ zu bezeichnen, sei „Sprechweise der heutigen Zeit und für die damalige Zeit nicht angemessen“, meint Auer.

St. Pöltner Museumsdirektor Wolfgang Huber und Museumsreferentin Barbara Taubinger mit Statue des heiligen Hippolyt

Wolfgang Zarl

Der St. Pöltner Museumsdirektor Wolfgang Huber und Museumsreferentin Barbara Taubinger mit Statue des heiligen Hippolyt

Im Jahre 235 brach eine Christenverfolgung aus, die sich gegen die führenden Personen der Kirche richtete. So wurden Hippolyt und der amtierende römische Bischof Pontian nach Sardinien zur Zwangsarbeit im Steinbruch verbannt, „was einem Todesurteil gleichkam. Dort verzichteten beide auf ihr Bischofsamt. Damit war die Möglichkeit gegeben, einen neuen Papst zu wählen und die Einheit wieder herzustellen. Hippolyt ist also auch für die Ökumene von Bedeutung und bleibt aktuell“, so Auer.

Historische und liturgische Bedeutsamkeit

Der Hippoylt-Experte weiter: „Sein Name bleibt eng mit der Stadt und der Diözese verbunden. Weiters wird nur wenigen die ‚Ehre‘ zuteil, dass sie im Hochgebet zu Wort kommen. Und mit der Überwindung des Schismas kurz vor seinem Tod hat er viel zur Einheit der Kirche beigetragen und ist so Vorbild im Bestreben, die Einheit der Kirchen und Christen zu fördern.“

Auch die liturgische Bedeutsamkeit hob der Ordinariatskanzler hervor. Das Zweite Hochgebet der römisch-katholischen Kirche geht auf die „Traditio Apostolica“ zurück, die als Werk des heiligen Hippolyts gilt. Jedoch sei die Quellenlage als „sehr schwierig“ anzusehen, so Gottfried Auer. Neben der Traditio Apostolica werden dem heiligen Hippolyt eine Weltchronik, Bibelkommentare sowie die „Widerlegung aller Häresien“ zugeschrieben.

Statue als Leihgabe

Im St. Pöltner Dom- und Diözesanmuseum können Interessierte mehr über den heiligen Hippolyt erfahren. Seit Kurzem wird eine Hippolyt-Statue ausgestellt, die das Land Niederösterreich erworben und dem Diözesanmuseum St. Pölten anlässlich des 75. Geburtstages von Bischof Klaus Küng im Vorjahr als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat. Die 88 Zentimeter hohe Lindenholzfigur stellt Hippolyt als jugendlichen Reiter dar, dem als Attribut ein Pferd beigegeben ist. Stilistische Erwägungen legen eine Entstehung in Thüringen um das Jahr 1500 nahe.

Der Gastchor Momentum führt am Sonntag im Rahmen der Festmesse im St. Pöltner Dom die „Messa a quattro voci di capella“ von Claudio Monteverdi auf. Zelebriert wird die Messe von Dompfarrer Norbert Burmettler.

religion.ORF.at

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