Hadsch als Höhepunkt des spirituellen Lebens

Die muslimische Pilgerfahrt Haddsch ist das größte jährliche internationale Treffen von Musliminnen und Muslimen und für viele Teilnehmenden der Höhepunkt ihres spirituellen Lebens.

Als eine der fünf Säulen des Islam ist die Pilgerreise nach Mekka (Saudi Arabien) für physisch gesunde und finanzkräftige Muslime Pflicht und sollte zumindest einmal im Leben erfüllt werden. Die dazugehörenden Rituale sollen die Seele reinigen und Gleichheit und Solidarität aller Muslime in ihrer Unterwerfung unter Gott ausdrücken.

Der Haddsch findet jährlich an den festgelegten Tagen des islamischen Monats Dhu l-hidscha statt, heuer von 19. bis 24. August. Dabei begeben sich Pilgerinnen und Pilger in einen rituellen Weihezustand (ihram), äußerlich erkennbar an der weißen Kleidung.

Die Kaaba in Mekka mit betenden Gläubigen rundherum

APA/AFP/Karim Sahib

Etwa zwei Millionen Musliminnen und Muslime machen jährlich die Pilgerfahrt nach Mekka

Festgelegte Regeln und Rituale

Frauen dürfen während des Hadsch - je nach Auslegung - auch in anderen Farben gekleidet sein, aber sie sollten ihr Gesicht nicht verhüllen. Als Pilgerin und Pilger darf man sich weder die Haare und Nägel schneiden, noch rasieren. Auch das Benutzen parfümierter Artikel, Streiten, Rauchen und Sex sind während des Hadsch verboten.

Die mehrtägige Pilgerfahrt folgt einer Reihe genau festgelegter Rituale wie das siebenmalige Umschreiten der Kaaba sowie die Wanderung und das Gebet an bestimmten Orten der Umgebung. Höhepunkt ist am 21. August der Beginn des viertägigen Opferfestes (Id al-adha), des höchsten islamischen Feiertags, der an Abrahams Bereitschaft zur Opferung seines Sohnes erinnert und von Muslimen weltweit gefeiert wird.

Pilgerfahrt als Wirtschaftsfaktor

Die Wallfahrt und ihre Zeremonien gab es schon in vorislamischer Zeit. Sie wurden von Mohammed mit neuer religiöser Bedeutung aufgeladen. So gilt etwa Abraham als Erbauer der Kaaba, der sie als früheste monotheistische Kultstätte angelegt habe. Zum Abschluss der Wallfahrt besuchen viele Pilger noch Mohammeds Grab in Medina.

Wer die Wallfahrt absolviert hat, genießt unter Muslimen hohes Ansehen und darf den Ehrentitel „Hadschi“ führen. Moderne Verkehrsmittel und der gewaltige Ausbau der Infrastruktur durch Saudi-Arabien ermöglichen heute Pilgerzahlen von rund zwei Millionen pro Jahr. Für das Königreich ist die Wallfahrt somit auch ein enormer Wirtschaftsfaktor.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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