100.000 Polen bei Wallfahrtsmesse in Tschenstochau

Rund 100.000 Menschen haben am Mittwoch in Polens bedeutendstem Wallfahrtsort Tschenstochau (Czestochowa) den katholischen Feiertag Mariä Himmelfahrt gefeiert.

Nach Angaben des Klosters auf dem Heiligen Berg Jasna Gora waren Pilgergruppen bis zu 20 Tage lang zu Fuß nach Tschenstochau unterwegs. Die Wallfahrer von der nordpolnischen Halbinsel Hela (Hel) legten mit 638 Kilometern den weitesten Weg zurück.

Würdigung der staatlichen Unabhängigkeit Polens

Ortsbischof Waclaw Depo würdigte in seiner Predigt unter freien Himmel vor dem Kloster die vor 100 Jahren wiedererlangte staatliche Unabhängigkeit Polens. Er erinnerte zudem daran, dass Polen seine Unabhängigkeit 1920 gegen sowjetische Truppen verteidigt habe.

Nicht jeder wolle es wahrhaben, dass der Sieg am 15. August 1920 bei der Schlacht bei Warschau der Gottesmutter Maria und der Einheit der Polen zu verdanken sei, so der Erzbischof. Depo bezeichnete den in Polen als „Wunder an der Weichsel“ bekannten Sieg gegen die Sowjets als „Durchbruch bei der Verteidigung der europäischen Zivilisation“.

Vier Millionen jährlich bei „Schwarzer Madonna"

An der Messe nahm auch der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Salvatore Pennacchio, teil. Der Gottesdienst ist traditionell jedes Jahr die größte Wallfahrtsmesse in dem stark katholisch geprägten Land. Jedes Jahr besuchen nach Kirchenangaben rund vier Millionen Menschen die „Schwarze Madonna“ im Paulinerkloster in Tschenstochau.

Polen feiert am 15. August neben Mariä Himmelfahrt auch den Tag der polnischen Armee. Die Schlacht von 1920 bei Warschau gilt als Wendepunkt im polnisch-sowjetischen Krieg.

Polen begeht am 11. November den 100. Jahrestag seiner staatlichen Wiedergründung am Ende des Ersten Weltkriegs und damit das Ende der mehr als ein Jahrhundert langen Besetzung durch seine Nachbarstaaten. 1795 hatten Preußen, Russland und Österreich-Ungarn ganz Polen unter sich aufgeteilt.

religion.ORF.at/KAP