Kirche in Vorarlberg dankt Mehrerauer Altabt Lauterer

In der Vorarlberger Territorialabtei Wettingen-Mehrerau ist am Sonntag das Goldene Abtjubiläum des früheren langjährigen Abtes P. Kassian Lauterer gefeiert worden.

Der heute 84-jährige Zisterzienser stand zwischen 1968 und 2009 mehr als vier Jahrzehnte lang an der Spitze der Abtei am Bregenzer Bodenseeufer. Vor genau 50 Jahren, am 19. August 1968, wählte das Konventkapitel den damals erst 34-jährigen Ordensmann zum Abt.

Altabt Lauterer

Rupprecht@kathbild.at

Kirche in Vorarlberg dankt Mehrerauer Altabt Lauterer

"Vorbild im Glauben“

Altabt Lauterer sei für viele Menschen bis heute ein „Vorbild im Glauben“, sagte der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs in seiner Predigt bei der Festmesse mit zahlreichen Gläubigen in der Klosterkirche von Mehrerau, die er zusammen mit dem Mehrerauer Konvent und dessen aktuellem Apostolischen Administrator P. Vinzenz Wohlwend feierte.

„Du hattest immer ein waches Auge und offenes Herz für alle Menschen und bist so vielen ein wertvoller Ratgeber geworden“, wandte sich Bischof Elbs direkt an den Jubilar. Als „unermüdlicher Arbeiter im Weinberg des Herrn“ habe Lauterer für eine gute Entwicklung des Klosters gesorgt.

Als Sohn eines Postangestellten geboren

Kassian Lauterer wurde am 29. Jänner 1934 in Bregenz als Sohn eines Postangestellten geboren. Er war bereits als Jugendlicher mit der Mehrerau eng verbunden: Nach der Wiedereröffnung des „Collegium Bernardi“ im Jahr 1945 war er einer der ersten Schüler, bereits nach der 6. Gymnasialklasse trat er in den Orden ein.

Seine philosophischen und theologischen Studien schloss Lauterer in Fribourg in der Schweiz ab. 1957 wurde er zum Priester geweiht und wirkte dann als Lehrer und Präfekt am Mehrerauer Internat.

Umfangreiche administrative Aufgaben

Nach Bestätigung seiner Wahl zum Abt durch den Papst wurde Lauterer am 26. Oktober 1968 von Kardinal Benno Gut (1897-1970), dem vormaligen Abt von Einsiedeln, zum Abt des Klosters Wettingen-Mehrerau geweiht.

Auf den jungen Abt warteten in den folgenden Jahrzehnten große Aufgaben. Die Klostergebäude mussten dringend saniert werden, der Konvent war zudem überaltert und hatte Nachwuchssorgen. Zum Ende seiner Amtszeit übergab Lauterer ein „wohlbehütetes Erbe“, wie der damalige Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber 2009 das umfassende Engagement des Abtes für die Mehrerau würdigte.

Restaurieren alter Stand- und Wanduhren als Hobby

Nach dem erst vor wenigen Wochen erfolgten Rückzug von Lauterers Nachfolger Abt Anselm van der Linde, leitet derzeit P. Vinzenz Wohlwend übergangsmäßig die Abtei. Auch er dankte zum Jubiläum für das „segensreiches Wirken“ des Altabtes.

Lauterer sei „in seinen vielfältigen Diensten in der Weltkirche, der Kirche Österreichs, des Ordens und des Klosters stets, durch seine ruhige, weitsichtige und wertschätzende Art für jede und jeden, hoch geschätzt“. Wohlwend erinnerte auch an die Imkerei und das liebevolle Restaurieren alter Stand- und Wanduhren als Hobbys des nunmehrigen Altabtes, die Lauterer auch als „Uhrenabt“ bekannt machten.

Die Zisterzienserabtei Mehrerau wurde 1854 gegründet. Damals kamen Zisterzienser-Mönche aus Wettingen in der Schweiz, von wo sie die Liberalen 1841 vertrieben hatten, in das einstige Bregenzer Benediktinerstift. Mehrerau gilt als Territorialabtei, daher ist der jeweilige Abt auch Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz. Im Kloster Mehrerau leben derzeit 22 Mönche, im Priorat Birnau, das ebenfalls zur Mehrerau gehört, drei.

religion.ORF.at/KAP