Vertuschungsskandal: Papst antwortet mit Schweigen

Papst Franziskus hat sich nach Vorwürfen der Missbrauchsvertuschung an Unruhestifter und Intriganten gewandt. „Menschen, die nur Skandale, nur Spaltung suchen“, könne man nur mit Schweigen und mit Gebeten begegnen, sagte er am Montag.

Der Papst äußerte sich bei der Frühmesse im Vatikan. „Die Wahrheit ist sanftmütig, die Wahrheit wirkt im Schweigen“, zitierte ihn die Medienplattform des Kirchenstaates. Der Papst hat sich zu den Vorwürfen Viganos bisher nicht direkt geäußert.

Franziskus ist derzeit im Zuge der kirchlichen Missbrauchsskandale in mehreren Ländern Attacken seiner Gegner ausgesetzt. Kritiker werfen ihm unter anderem vor, dass er sich zu Anschuldigungen über angebliche Mitwisserschaft bislang nicht geäußert hat. In seiner Predigt ging der Papst darauf nicht explizit ein.

Papst Franziskus mit verschränkten Händen

APA/AFP/Alberto Pizzoli

Papst Franziskus begegnet seinen Gegnern mit Schweigen

Zum Rücktritt aufgefordert

Der ehemalige US-Botschafter des Vatikans, Carlo Maria Vigano, hatte Franziskus beschuldigt, Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen US-Kardinal Theodore McCarrick jahrelang ignoriert zu haben. Der italienische Erzbischof forderte den Papst deshalb zum Rücktritt auf. Zuletzt legte er mit neuen Vorwürfen nach.

Dabei geht es um ein umstrittenes Treffen des Papstes mit einer amerikanischen Standesbeamtin, als Franziskus 2015 in den USA war. Diese hatte sich unter Berufung auf ihren Glauben geweigert, homosexuelle Paare zu trauen - mehr dazu in Papst-Kritiker Vigano mit neuen Vorwürfen gegen Papst.

„Zerreißprobe“

Viele Beobachter sehen in den Vorwürfen eine Kampagne ultrakonservativer Kirchenmänner gegen Franziskus - mehr dazu in Fall Vigano für katholische Kirche „Zerreißprobe“. Vigano hatte in seinen Anschuldigungen gegen Franziskus auch seine eigene Ablehnung gegenüber Homosexuellen kundgetan. Der Papst hat sich dagegen wiederholt gegen die Diskriminierung Schwuler und Lesben ausgesprochen.

religion.ORF.at/dpa/KAP

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