USA: Katholiken bleiben größte religiöse Gemeinschaft

Trotz Mitgliederrückgangs ist die katholische Kirche in den Vereinigten Staaten mit mehr als 17.000 Gemeinden die größte religiöse Gemeinschaft des Landes.

Vor dem Hintergrund der Enthüllungen im US-Missbrauchsskandal präsentierte das Pew Research Center (Dienstag, Ortszeit) einen aktuellen Faktenkatalog, der die Stellung der Katholiken in Staat und Gesellschaft dokumentiert.

Demnach hat sich die positive Haltung einer großen Mehrheit der US-Katholiken gegenüber Papst Franziskus verändert. Schon vor Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick (88) und der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse aus Pennsylvania hätten zuletzt vor allem konservative US-Katholiken den liberalen Kurs von Franziskus sehr kritisch gesehen.

Rund ein Fünftel der US-Bevölkerung

Andererseits unterstützen viele US-Katholiken laut Pew-Studie Veränderungen in der Kirche und plädierten für eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen sowie eine Freigabe der Priesterehe. Regelmäßige Gottesdienstbesucher fordern das seltener.

Saint Patrick Catholic Church in York, Pennsylvania

Reuters/Carlos Barria

Saint Patrick Catholic Church im Bundesstaat Pennsylvania: Viele US-Katholiken sehen den liberalen Kurs von Papst Franziskus kritisch.

Mit 51 Millionen Erwachsenen stellen die Katholiken rund ein Fünftel der US-Bevölkerung. Ihr Anteil sei in den vergangenen Jahren von 24 (2007) auf 21 Prozent (2014) gesunken. Das erklärt Pew auch durch eine Abwanderung von rund 13 Prozent der Katholiken, die zu anderen Religionen gewechselt seien oder sich stattdessen zu keiner Religionsgemeinschaft mehr bekannten.

Nachwuchs durch Latinos

Nachwuchs bekommt die katholische Kirche vor allem durch die sogenannten Latinos, die ein Drittel der US-Katholiken stellen. Ihr Anteil werde in den kommenden Jahren weiter steigen. Unter den Jüngeren seien weiße und hispanische Katholiken inzwischen gleichauf. Wegen der mexikanischstämmigen US-Bürger verlagere sich das Zentrum der Katholiken allmählich in den Südwesten.

Politisch votieren US-Katholiken laut Pew nahezu gleichauf für beide Parteien. Allerdings ist die Unterstützung der Demokraten unter katholischen Hispanics deutlich höher als unter weißen. Umgekehrt hielten es die katholischen Weißen mehrheitlich mit den Republikanern.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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