Rosch ha-Schana: Start für „zehn ehrfurchtsvolle Tage“

Mit Rosch ha-Schana (hebräisch für „Haupt“ bzw. „Anfang des Jahres“) haben die „zehn ehrfurchtsvollen Tage“ begonnen, die zum Versöhnungsfest Jom Kippur - dem wichtigsten jüdischen Feiertag - hinführen.

Insgesamt prägen Umkehr und Reue diese besondere Zeit des jüdischen Jahreskreises, das von Neujahr (im Judentum das Jahr 5779) von dem traditionellen Gruß „Schana tova u’metuka!“ (ein gutes und süßes Jahr) begleitet ist. Das jüdische Neujahr wird heuer am 10. und 11. September begangen. Jüdische Feiertage beginnen immer mit dem Abend davor.

Bei diesem Fest werden in Honig getauchte Speisen gegessen, die ein „süßes“, also gutes neues Jahr symbolisieren. Für Jüdinnen und Juden beginnt mit dem Neujahrsfest eine dreiwöchige Zeit religiöser Feste und Familienfeiern.

Drachensteigen zu Rosch ha-Schana in Irsael

Reuters/Amir Cohen

Rosch ha-Schana ist ein Freudenfest, das neue Jahr wird mit Drachensteigen begrüßt

Rosch ha-Schana gilt vielen Jüdinnen und Juden als Jahrestag der Erschaffung von Adam und Eva, den - laut hebräischer Bibel - ersten Menschen. Neben dem guten neuen Jahr wünschen Gläubige einander die Einschreibung der jeweiligen Namen in das Buch des Lebens. Denn Rosch ha-Schana gilt auch als Tag des Gerichts, an dem Gott über die guten und schlechten Taten der Menschen befindet. Die Namen derer, die gute Taten vorzuweisen haben, werden nach jüdischer Vorstellung in das Buch des Lebens eingetragen, die derjenigen, die Schlechtes getan haben, im Buch des Todes.

Neujahrskonzert im Jüdischen Museum

In den Tagen nach Neujahr bis zu Jom Kippur, dem Versöhnungstag, besteht jedoch die Möglichkeit, durch Besinnung, Umkehr und gute Taten doch noch das „Siegel des Lebens“ zu erlangen. Zumindest in orthodoxen Kreisen wird zu Rosch ha-Schana das Schofarhorn geblasen - ein Widder- oder Antilopenhorn. In liberaleren Gruppen können das auch Frauen tun. Einem genauen Ablauf folgend werden verschieden Töne geblasen, um die Menschen zur Besinnung aufzurufen und das Lob Gottes zu verkünden.

Eine Frau in Israel bläst ein Schofarhorn

Reuters/Ronen Zvulun

Traditionell wird das Schofarhorn geblasen, um die Menschen zur Besinnung aufzurufen und das Lob Gottes zu verkünden.

Veranstaltungshinweis

Neujahrskonzert im Jüdischen Museum Wien am Donnerstag, 13. September 2018.

Seit sieben Jahren veranstaltet das Wiener Jüdische Museum ein Neujahrskonzert, heuer mit dem Wiener Jüdischen Chor unter der Leitung von Roman Grinberg und dem ehemaligen Oberrabiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Paul Chaim Eisenberg als Stargast.

Schönborn gratuliert zu Rosh ha-Schana und Jom Kippur

„Zu Rosh Hashana und zu Jom Kippur entbiete ich Ihnen und der Israelitischen Kultusgemeinde von ganzem Herzen meine besten Wünsche“: Diese Worte hat Kardinal Christoph Schönborn am Freitag an den Wiener Oberrabbiner Arie Folger im Vorfeld des jüdischen Neujahrsfest (10./11. September) und des Festes zum Versöhnungstag Jom Kippur (19. September) gerichtet.

In seinem Kathpress vorliegenden Schreiben drückte der Wiener Erzbischof die Hoffnung aus, dass das neue Jahr „den von allen ersehnten und von Herzen erbetenen Frieden im Heiligen Land“ bringen möge. Den jüdischen Mitbürgern in Österreich wünschte der Kardinal „Segen, Wohlergehen und Eintracht“, sowie dass sie „im Schutz des Höchsten und in Seinem Frieden gedeihen“.

Kardinal kritisiert politische Entwicklung

Anlässlich Rosch ha-Schana zeigte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, besorgt über politische Entwicklungen in Deutschland und Europa.

Besorgnis erregten „der politische und kulturelle Einfluss rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien in vielen europäischen Ländern, die Unfähigkeit der EU, eine gemeinsame Migrationspolitik zu formulieren und umzusetzen, die Renaissance nationaler Egoismen und nicht zuletzt auch eine zunehmend aggressive Rhetorik, die moralische Normen des öffentlichen Diskurses bewusst missachtet, um durch gezielte Tabubrüche maximale Aufmerksamkeit zu erreichen“, betonte Marx in einem Grußwort an den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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