Orden fordern menschenwürdige Asylpolitik

Die Spitzen der heimischen Ordensgemeinschaften mahnen die österreichische Regierung zu einer menschenwürdigen Asylpolitik. Geltendes Recht dürfe nicht zu „schreiendem Unrecht“ werden.

Es brauche eine Politik, die der christlichen Verantwortung den Schwächsten gegenüber gerecht wird, betonten die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer, und der Vorsitzende der Superiorenkonferenz der Männerorden, der emeritierte Altenburger Abt Christian Haidinger am Donnerstag in einer gemeinsamen Stellungnahme. Hintergrund ist auch die aktuelle Debatte um die Abschiebung von Asylwerbern, die eine Lehre begonnen haben.

Recht wird zu „schreiendem Unrecht“

„Mit großer Sorge erleben wir in den letzten Tagen eine rigide Verschärfung im Umgang mit jenen jungen Menschen, die bei uns um Asyl ansuchen“, hielten Mayrhofer und Haidinger fest. Weder Integrationswille noch die konkrete Ausbildung junger Menschen, „ja nicht einmal mehr die Bedürfnisse unserer Gewerbebetriebe“ würden in den Blick genommen: "Abschiebung erscheint wichtiger als Ausbildung.

Frauenorden-Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer und Männerorden-Vorsitzender Abt. em. Christian Haidinger

Ordensgemeinschaften Österreich/Magdalena Schauer

Frauenorden-Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer und Männerorden-Vorsitzender Abt. em. Christian Haidinger

Gesetzeskonform wird gegen die Bedürfnisse der Menschen, der Gesellschaft, der Wirtschaft entschieden. Gerade weil geltendes Gesetz zur Anwendung gebracht wird, zeigt sich, dass dieses Recht zu schreiendem Unrecht wird, wenn es den Blick auf den Menschen verliert", hieß es wörtlich in der Stellungnahme.

Christliche Haltung eingefordert

Aus einer christlichen Haltung heraus fordern die Ordensvertreter einen „gastfreundlichen Blick auf Menschen“ ein. „Halten wir unsere Gesellschaft offen für jene Menschen, die vor Krieg, Not und Verfolgung ihr Leben retten und sich erfreulicher Weise hier integrieren wollen“, so Haidinger und Mayrhofer. Es dürfe nicht sein, „dass auf Kosten der Schwächsten Politik gemacht, Angst geschürt, einer Verrohung der Sprache Vorschub geleistet wird und so positive Beispiele der Integration in allen Bereichen der Gesellschaft ignoriert werden“.

Für Politik, die allen Menschen gerecht wird

Die Anwendung des Gesetzes dem Buchstaben nach untergrabe das Bemühen so vieler Menschen, „die unsere Gesellschaft im Geist des Humanismus und aus christlicher Überzeugung tragen“, fügten die Spitzenvertreter der heimischen Ordensgemeinschaften hinzu. Aus christlich-sozialer Verantwortung heraus plädierten Haidinger und Mayrhofer deshalb „für eine Änderung der migrationsfeindlichen Haltung, der Verrohung der Sprache und der herzlosen Auslegung" des Gesetzes“.

Für die Lehrlinge würden sich derzeit viele Verantwortliche in der Wirtschaft einsetzen. „Wir erheben unsere Stimme für alle jungen Menschen, die ihre Ausbildung begonnen haben, weil wir überzeugt sind, dass die Menschenwürde unteilbar ist“, hielten die Ordensvertreter fest: „Wir plädieren für eine Politik, die allen Menschen gerecht wird.“

religion.ORF.at/KAP

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