Schwarz: „Kirche ohne Caritas ist nicht Kirche“

Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz und Caritasdirektor Hannes Ziselsberger haben gemeinsam für eine Gesellschaft plädiert, in der alle Menschen einen Platz finden und sich einbringen können.

Bischof Alois Schwarz besuchte am Donnerstag die Caritaseinrichtung carla Krems und stellte sich gemeinsam mit Ziselberger im Anschluss den Fragen von Journalisten. Es war die erste offiziell Pressekonferenz von Schwarz seit seinem Amtsantritt Anfang Juli und er habe sich bewusst die Caritas für diesen Anlass gewählt, hielt Schwarz fest. Als Bischof sei er auch mit ganzer Kraft und ganzem Herzen Bischof der Caritas, so Schwarz. Die Caritas sei mit ihren zahlreichen Einrichtungen ein „Umschlagplatz der Nächstenliebe“. Nachsatz: „Kirche ohne Caritas ist nicht Kirche.“

Vielfältige ehrenamtliche Engagement

Schwarz würdigte zum einen die Professionalität und Vielfalt der Caritas-Aktivitäten, hob zugleich aber auch das vielfältige ehrenamtliche Engagement im Rahmen der Organisation hervor. Der Bischof bedankte sich in diesem Zusammenhang etwa bei den rund 6.000 Pfarrmitgliedern der Diözese, die im Sommer im Rahmen der Caritas-Haussammlung nicht nur Spenden für Menschen in Not, sondern vor allem auch „viele menschliche Begegnungen gesammelt haben“.

Die Caritas ist für armutsbetroffene Menschen oft die letzte Anlaufstelle. Sichtbar und spürbar wird das unter anderem in den carlas der Caritas, den Second-Hand-Läden. Allein im carla Krems wurden im vergangen Jahr Waren im Wert von 140.000 Euro an armutsgefährdete und in Armut lebende Familien ausgegeben; verkauft wurden Waren im Wert von 650.000 Euro.

Ort der zweiten Chance

Das carla Krems ist für viele Menschen ein Ort der zweiten Chance, resümierte Bischof Schwarz nach seinem Besuch: Zum einen sei es eine zweite Chance der Beschäftigung, für all jene, die sich auf dem sogenannten " Ersten Arbeitsmarkt" schwer tun. Zum anderen sei es auch eine zweite Chance für Textilien und Hausrat, um nicht im Müll zu landen, sondern von anderen Menschen weiterverwendet zu werden.

„Dieser Ort steht sinnbildlich dafür, dass wir als Caritas so etwas wie Seismographen in der Gesellschaft sind und als solche schnell spüren, wenn sich Lebensumstände für Menschen in diesem Land verändern“, veranschaulicht Caritasdirektor Ziselsberger: „Caritas-Mitarbeiter erleben tagtäglich wie es Menschen am Rand der Gesellschaft geht: Familien, die armutsgefährdet sind oder in Armut leben. Menschen, die sich schwertun, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen oder Menschen die Pflege benötigen.“

Die Caritas der Diözese St. Pölten sei mit 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 164 Standorten nah an den Menschen und ihren Lebensumständen, so Ziselsberger. Die Unterstützungsangebote reichen von der Hilfe für armutsbetroffene Menschen - mehr als 10.000 Menschen wurde 2017 in den vier Caritas Sozialberatungsstellen in St. Pölten Amstetten, Krems und Waidhofen/Thaya geholfen - bis hin zur Betreuung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten in der mobilen Hauskrankenpflege jährlich rund 620.000 Einsatzstunden. Auf Pfarrebene unterstützen rund 5.500 ehrenamtliche Freiwillige die Arbeit der Caritas, u. a. in der PfarrCaritas und bei Projekten.

Caritas beim Wachaumarathon

Die St. Pöltner Caritas versucht sich erstmals auch als Charitypartner beim Wachaumarathon am 23. September. Nichtbenötigte und weggeworfene Laufkleidung vom Start wird im carla Krems gewaschen und verkauft. Der Reinerlös kommt Menschen in Not zu Gute.

Laufend Gutes tun können alle Teilnehmer des Wachaumarathons auch direkt auf der Strecke in Krems/Stein: Rund drei Kilometer vor dem Ziel befindet sich der Caritas-Charitypoint mit einer aufgestellten Glocke. Für jeden Läufer, der dort läutet, spendet die Firma Salomon einen Euro für Menschen in Not in Niederösterreich. Für jeden Läufer, der ein Selfie von sich im aktuellen Wachaumarathon-T-Shirt auf der Facebookseite des Wachaumarathons postet, spenden die Veranstalter des Wachaumarathons ebenfalls einen Euro für Caritas-Projekte in Niederösterreich.

religion.ORF.at/KAP/APA

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Caritas St.Pölten