Sukkot: Geschmückte Hütten zum Erntedank

Das jüdische Laubhüttenfest (hebräisch: Sukkot) erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Während der 40 Jahre langen Wanderung lebten sie der Überlieferung nach in Hütten, die sie aus grünen Zweigen und mitunter auch Palmwedeln errichteten.

Deshalb bauen sowohl gläubige als auch säkulare jüdische Familien zu Sukkot eine provisorische Laubhütte (Einzahl: Sukka) unter freiem Himmel, in der sie nach Möglichkeit eine Woche lang essen, feiern und schlafen. In Wien konnten Kinder im Rahmen einer Veranstaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) am Sonntag die Sukka des Stadttempels schmücken und auch selbstgemachten Schmuck mit nach Hause nehmen.

Kinder spielen bei einer Sukka in Israel

APA/AFP/Daniel Bar-On

In Israel werden vor allem in orthodoxen Kreisen Sukkot errichtet.

Vier Gaben zentral

Der Brauch soll sowohl an die harten Bedingungen der Vorfahren als auch an die Vergänglichkeit von materiellem Wohlstand erinnern. Allein Gott gibt nach jüdischem Glauben Sicherheit. Während des einwöchigen Festes werden Feststräuße (Lulaw) gebunden, die bei Gebeten und Umzügen getragen werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei die „vier Gaben“: eine Zitrusfrucht (Etrog), ein Palmzweig (Lulaw), drei Myrthenzweige (Hadassim) und zwei Bachweidenzweige (Arawot).

„Am ersten Tag nehmt schöne Baumfrüchte, Palmwedel, Zweige von dicht belaubten Bäumen und von Bachweiden und seid sieben Tage lang vor dem Herrn, eurem Gott, fröhlich!“, heißt es dazu im 3. Buch Mose (23,40). Die Gaben werden sorgfältig ausgewählt und zu einer Art Feststrauß gebunden.

Früchte im Kreis aufgehängt als Sukkot-Dekoration

Reuters/Abed Omar Qusini

Frische Früchte spielen zu Sukkot eine zentrale Rolle.

Ende der Herbstfeiertage

Das Laubhüttenfest gehört wie Pessach und das Erntedankfest Schawuot zu den drei Wallfahrtfesten im Judentum. Während der Zeit des zweiten jüdischen Tempels vor rund 2.000 Jahren pilgerten Juden der Überlieferung nach Jerusalem und brachten im Tempel Opfer dar. Das Laubhüttenfest schließt an das jüdische Neujahr Rosch ha-Schana und den Versöhnungstag Jom Kippur an.

Unmittelbar im Anschluss an Sukkot beenden die beiden Feiertage Schmini Azeret (achter Tag der Versammlung) und Simchat Thora (Freude an der Thora) die Reihe der herbstlichen Feste. Simchat Thora ist der freudvolle Schlusspunkt der Herbstfeiertage. An diesem Tag endet der Lesezyklus der fünf Bücher Mose, der Thora, und beginnt sofort wieder von neuem. Alle Thora-Rollen werden aus ihrem Schrein genommen und sieben Mal feierlich um das Lesepult, die Bima, getragen. Kinder werden zu Simchat Thora üblicherweise mit Süßigkeiten beschenkt.

religion.ORF.at/APA/dpa

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