Erzbischof Vigano legt gegen Papst nach

Der frühere Nuntius in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano, hat bei seinen Vorwürfen gegen Papst Franziskus nachgelegt. In einem weiteren Schreiben fordert er die Herausgabe von Dokumenten.

Das kanadische Internetportal LifeSite veröffentlichte am Donnerstagabend ein weiteres Schreiben Viganos. Darin fordert dieser unter anderem den Präfekten der vatikanischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, auf, Dokumente vorzulegen, die den früheren Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick belasten sowie jene in der Kurie, die dessen Fehlverhalten vertuscht haben sollen.

Erzbischof Carlo Maria Vigano

Reuters/Stringer

Erzbischof Carlo Maria Vigano fordert die Herausgabe von Dokumenten, die Theodore McCarrick belasten

Kritik am Schweigen des Papstes

Zu seinem weiteren Schreiben sehe er sich gezwungen, so Vigano, weil weder der Papst noch andere Verantwortliche bisher auf seine Vorwürfe konkret geantwortet hätten. Allenfalls in seinen morgendlichen Predigten habe der Papst sich selbst mit dem schweigenden Christus und ihn, Vigano, mit Satan verglichen, meint der Ex-Nuntius. Entsprechende Aussagen in den erwähnten Predigten des Papstes in den vergangenen Wochen waren jedoch allgemeiner gehalten.

In einem fast elfseitigen Schreiben, das am 26. August in einer konzertierten Aktion konservativer Websites wie LifeSite und Blogger veröffentlicht wurde, warf Vigano dem Papst vor, er habe seit Jahren von Übergriffen McCarricks auf Seminaristen gewusst, ohne gegen ihn vorzugehen. Vigano legte Franziskus gar den Rücktritt nahe. Zudem wurde bekannt, dass auch führende Vatikanstellen seit langem über Verfehlungen des Kardinals informiert waren.

Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, erklärte daraufhin, Viganos Vertuschungsvorwürfe verlangten schlüssige Antworten, die auf Beweisen beruhen. Bislang schweigt der Papst dazu. Der Kardinalsrat, der ihn berät, hatte am 10. September angekündigt, er sei „sich bewusst, dass in der aktuellen Debatte auch der Heilige Stuhl eventuell nötige Klärungen“ formulieren werde.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu: