Polen: Orden muss Opfer Rekordstrafe zahlen

Eine polnische Ordensgemeinschaft muss wegen des sexuellen Missbrauchs eines Mädchens durch einen Priester aus ihren Reihen eine Entschädigung in Rekordhöhe leisten.

Ein Berufungsgericht in Poznan (Posen) bestätigte am Dienstag ein Urteil, wonach die Gesellschaft Christi für Emigrantenseelsorge dem Opfer eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet 233.000 Euro zahlen muss.

Die in Posen ansässige Ordensgemeinschaft muss der heute 24 Jahre alten Frau außerdem eine lebenslange Rente von knapp 190 Euro pro Monat überweisen. Es ist die höchste Geldstrafe, die bisher im katholisch geprägten Polen gegen eine religiöse Einrichtung verhängt wurde.

Orden hatte Urteil angefochten

Die Gesellschaft Christi hatte das Urteil aus erster Instanz angefochten. Sie argumentierte, sie könne nicht wegen der Vergehen eines Mitglieds zur Rechenschaft gezogen werden. Der Priester hatte die damals 13-Jährige mehr als ein Jahr lang sexuell missbraucht. Er wurde 2008 festgenommen, nachdem sich das Mädchen einer Erzieherin anvertraut hatte. Der Geistliche wurde zu vier Jahren Haft verurteilt und Ende 2017 in den Laienstand versetzt sowie aus seiner Ordensgemeinschaft ausgeschlossen.

Die katholische Kirche wird derzeit in mehreren Ländern von Missbrauchsskandalen erschüttert. Papst Franziskus will im Februar im Vatikan mit den Vorsitzenden der weltweiten Bischofskonferenzen über das Thema Kinderschutz beraten.

religion.ORF.at/AFP

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