Jüdisches Filmfestival Wien: Geschichte im Zeitraffer
Eröffnet wird das Festival am Donnerstag unter dem Motto „Wien lacht wieder!“ mit dem Kabarett „Wissen Sie, was Macheloikes sind?“ von Shlomit Butbul und Tanja Golden um 20.00 Uhr im Metro-Kinokulturhaus.
Ein Schwerpunkt des Festivals befasst sich mit dem jüdischen Leben und dem Ende der Donaumonarchie in den Jahren 1918 bis 1938. Am 12. November 1918 wurde die Erste Österreichische Republik gegründet. Der Krieg war verloren, der Kaiser hatte abgedankt.
ORF
Veranstaltungshinweis
Jüdisches Filmfestival Wien vom 11. bis 18. Oktober 2018 im Votiv-Kino, Metro-Kino und Top-Kino in Wien.
Danach wurden neue Staaten gegründet und Gebiete neu verteilt. Dem waren aber schon schwierige Zeiten vorangegangen: Kriege am Balkan, die Wirtschaftsflaute und die russische Revolution. Die jüdische Bevölkerung reagierte in unterschiedlicher Weise auf die Umstände.
Joseph Roth: Chronist des Untergangs
Der 2018 restaurierte Film „Das alte Gesetz“ aus dem Jahr 1923, ein Klassiker des Weimarer Kinos, wird ebenso vorgeführt wie der österreichische Film „3. November 1918“ (1965). Er beschreibt das Ende von Krieg und Monarchie.
Als Hommage an den österreichisch-jüdischen Schriftsteller und „Chronisten des Unterganges einer Ära“, Joseph Roth, werden die Romanverfilmungen „Das falsche Gewicht“ (1971), „Hiob“ (1978), Das „Spinnenetz“ (1989) und „Die Legende vom heiligen Trinker“ (1988) gezeigt.
APA/Georg Hochmuth
Schwerpunkt Zeitzeugen
Ein zweiter Schwerpunkt ist Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Schoah gewidmet. Der Fokus liegt dabei auf Berichten von Überlebenden der Naziherrschaft und auf politischem Engagement von Jüdinnen und Juden in der Zweiten Republik, so die Presseinformation. In Anwesenheit des Holocaust-Überlebenden Rudolf Gelbard wird der Film „Der Mann auf dem Balkon“ (2008) gezeigt. Der Journalist und Rückkehrer Karl Pfeifer steht nach der Projektion seiner Filmbiografie „Zwischen allen Stühlen – Die Lebenswege des Karl Pfeifer“ (2008) dem Publikum für Fragen zur Verfügung. Gelbard und Pfeifer haben sich nach dem Ende der Nazi-Herrschaft politisch engagiert.
Vor dem Dokumentarspielfilm „Die Unsichtbaren - Wir wollen leben“ (2017) berichtet Lucia Heilmann von ihrem Überleben. Die Filmemacher Walter Manoschek und Burgl Czeitschner geben Einführungen zu ihren NS-Aufarbeitungsfilmen „Dann bin ich ja ein Mörder" (2012) und Let’s keep it“ (2018) halten.
Transfax
Zeit nach dem Krieg
Drei Werke der Historikerin und Filmemacherin Helene Maimann beleuchten das jüdische Leben in der Zweiten Republik. Das Filmfestival zeigt „Die Sterne verlöschen nicht. Überleben im Versteck“ (2005), „Ein Frühling in Wien“ (2008) und „Kreisky. Politik und Leidenschaft“ (2011).
Auf die Wirkung der Schoah-Überlebenden auf die Gesellschaft in Israel wird unter anderem in den Gegenwartsfilmen „Doubtful"(2017) und dem skurrilen "Madame Yankelova’s fine Literature Club“ (2017) hingewiesen.
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