Papst Franziskus empfängt Metropolit Hilarion

Der Leiter des Außenamtes des russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), wird am Freitag von Papst Franziskus empfangen.

Der Metropolit möchte dem Papst die Haltung des Moskauer Patriarchats in der Auseinandersetzung um die orthodoxe Kirche in der Ukraine darlegen, berichtete die russische Presseagentur TASS. „Wir erwarten nicht, dass der Papst in dieser Situation eingreift oder irgendwie versucht, das Problem zu lösen. Aber ich werde ihn über die Entscheidungen unseres Heiligen Synods informieren“, wurde Hilarion zitiert.

Zusammenarbeit intensivieren

Am Donnerstag hatte der Metropolit vor der Generalversammlung der aktuell im Vatikan tagenden katholischen Bischofssynode als Gastdelegierter einen Vortrag zum Synodenthema „Jugend, Glaube und Berufung“ gehalten. Der Metropolit plädierte dabei für eine Intensivierung der orthodox-katholischen Zusammenarbeit im Jugendbereich. Am Ende der Sitzung dankte Papst Franziskus dem russisch-orthodoxen Metropoliten für seinen Beitrag. Auch mit dem Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, Swjatowslaw Schewtschuk, kam Hilarion nach Berichten von Synodenteilnehmern ins Gespräch.

Anschließend traf Metropolit Hilarion mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, zusammen und informierte ihn ausführlich über die Position des Moskauer Patriarchats in Sachen Ukraine. Koch hatte am Mittwoch in einem Kathpress-Interview auf Anfrage betont, es handle sich um eine innerorthodoxe Auseinandersetzung - mehr dazu in Vatikan: „Schwerwiegender Konflikt“ bei Orthodoxen. Deshalb könne sich die katholische Kirche dazu nicht äußern. Andererseits nehme man an dem Konflikt Anteil nach der ökumenischen Regel, dass, „wenn ein Glied des Leibes Christi leidet, auch die anderen Glieder mitleiden“.

Junge Christen können „Blatt wenden“

In seiner auf Italienisch gehaltenen Ansprache bei der Synodenversammlung überbrachte der russische Metropolit laut einem Bericht des „Pro Oriente“-Informationsdienstes die Grüße von Patriarch Kyrill und der gesamten russisch-orthodoxen Kirche und stellte fest, dass das Thema Jugend, Glaube und Berufung „eines der drängendsten Anliegen aller christlichen Konfessionen“ sei.

In der modernen Zeit, in der verschiedene Kräfte um die jungen Menschen kämpfen, bestehe die Mission der Kirche darin, „die jüngeren Generationen zu lehren, das Gute vom Bösen zu unterscheiden, die Wahrheit von der Lüge, das Wertvolle vom Vorübergehenden und Oberflächlichen“. Das Wertvollste, das die Kirche allen Generationen bieten kann, sei Jesus Christus selbst, dessen Bild im Evangelium eine positive Reaktion in den Herzen der jungen Menschen hervorrufe.

Der Metropolit bezeichnete Entchristianisierung, Säkularismus, die Verleugnung christlicher Werte, die Verfolgung von Christen als die negativen Faktoren der globalen Realität, der sich die Kirchen stellen müssten. Wörtlich meinte Metropolit Hilarion: „Unsere jungen Menschen, die um Christus und das Evangelium vereint sind, können die kreative und lebendige Kraft werden, die auf diese Herausforderungen reagieren wird. Ich bin davon überzeugt, dass der Eifer, die für die Jugend charakteristische Begeisterung und die Inspiration durch die Kraft des Evangeliums nicht nur den zerstörerischen Faktoren standhalten werden, sondern auch das Blatt wenden können.“

Zusammenarbeit zwischen Rom und Moskau

Im Gespräch mit Kardinal Koch tauschte Metropolit Hilarion mit dem vatikanischen „Ökumene-Minister“ auch Eindrücke über die Arbeit der römischen Bischofssynode aus. Koch betonte die Bedeutung des gemeinsamen Projekts der „Summer School“, das jährlich in Zusammenarbeit zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und dem Heiligen Stuhl durchgeführt wird, dank dem die jungen Priester und Studenten aus beiden Kirchen das Erbe und das geistliche Leben der orthodoxen und katholischen Traditionen besser kennenlernen können.

Der Kardinal und der Metropolit diskutierten auch die Tätigkeit der Gemeinsamen Arbeitsgruppe für kulturelle Zusammenarbeit zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und dem Heiligen Stuhl und andere Fragen von gemeinsamem Interesse.

religion.ORF.at/KAP

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