Jugendsynode: Bischöfe legten Abschlussdokument vor

Die zur Jugendsynode im Vatikan versammelten Bischöfe haben nach mehr als dreiwöchigen Beratungen ihr Abschlussdokument vorgelegt. Der Bericht befasst sich mit einer Reihe von Themen, darunter die stärkere Öffnung der Kirche, Frauen und Sexualität.

Zwar werden im Dokument verschiedene Themenbereiche angesprochen, konkrete Neuerungen und geplante Maßnahmen werden jedoch nicht vorgeschlagen. Papst Franziskus sprach nach der Abstimmung über das am Samstagabend veröffentlichte Synodendokument von einem „schwierigen Moment“ für die katholische Kirche, die durch „andauernde Anklagen“ beschmutzt werden solle. Er rief die Bischöfe auf, die Kirche vor einer solchen „Verfolgung“ zu schützen. Mit seinen Äußerungen bezog sich der Papst womöglich auf seine konservativen Gegner, die ihn im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal innerhalb der Kirche scharf attackiert hatten.

In dem Abschlussdokument der Synode wird zum Kampf gegen verschiedene Formen des Missbrauchs aufgerufen. Zudem wird ein Mangel an „Verantwortung und Transparenz“ im Umgang mit Missbrauchsfällen beklagt.

Rolle von Frauen in der Kirche

Der Text geht auch auf die Rolle der Frau in der Kirche ein. Ihnen müsse eine größere Rolle zugestanden werden, heißt es darin. Die Kirche stehe in diesem Punkt vor einem „unausweichlichen Wandel“. Die Bischöfe sprachen sich zudem dafür aus, homosexuelle Menschen in ihrem Glauben zu begleiten. Versuche, das Kürzel LGBT (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) in dem Abschlussdokument zu verankern, scheiterten.

An der Synode zum Thema „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“ hatte am 3. Oktober begonnen. Im Zentrum der dreiwöchigen Beratungen stand die Lebenswelt von rund 1,8 Milliarden Menschen zwischen 16 bis 29 Jahren. Schwerpunktmäßig ging es um Lebensentscheidungen junger Menschen sowie ihre Beziehung zu Glaube und Kirche.

Die Bischöfe im Vatikan bei der Abschlussmesse nach der Jugendsynode

APA/AFP/Claudio Peri

Bischöfe aus aller Welt versammelten sich für drei Wochen im Vatikan

Bischöfe und Jugendliche im Gespräch

267 Bischöfe aus aller Welt nahmen an der Synode teil- aus Österreich etwa Kardinal Christoph Schönborn und Jugendbischof Stephan Turnovszky. An dem Bischofstreffen nahmen auch knapp 50 Nichtkleriker als sogenannte Auditoren teil, davon 36 junge Katholiken und Katholikinnen unter 30 Jahren. Sie beteiligten sich an den Debatten nicht aber an der Abstimmung über das Dokument.

Nach Angaben der italienischen Soziologin Chiara Giaccardi, die als Mitarbeiterin der Synodenleitung mitwirkte, wurden in den Entwurf des Schlussdokuments noch 364 Änderungen eingefügt. Bei der Verabschiedung eines Synodentextes muss über jeden der rund 170 Artikel einzeln abgestimmt werden. Für die Annahme ist jeweils eine Zweidrittelmehrheit der rund 270 Bischöfe erforderlich.

Schönborn: Jugendsynode war „die beste“

Insgesamt sei die Jugendsynode „die beste“ gewesen, die er bisher erlebt habe, sagte Kardinal Schönborn bereits am Freitag in einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress. Das habe vor allem an den offenen Erfahrungsberichten der jugendlichen Auditoren gelegen. „Es ist am meisten gelacht worden, es war ein unglaublich herzliches Klima. Allein die Tatsache, dass 270 Bischöfe aus aller Welt drei Wochen lang jungen Menschen zuhören, ist für mich modellhaft“, so der Kardinal.

Die Synode wurde allerdings vom Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche überschattet. In den vergangenen Jahren waren weltweit tausende Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche bekannt geworden.

religion.ORF.at/APA/AFP/KAP

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