Diwali: Hindu-Lichterfest im Smog

Kurz vor dem Beginn des Hindu-Lichterfestes Diwali warnen Behörden in Indien vor der Verwendung von Feuerwerkskörpern. Zu viel Smog hängt derzeit über der Hauptstadt Neu-Delhi.

Wie die BBC am Montag meldete, übersteigen die Werte das 20-Fache der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgesetzten Obergrenze. Und die Feuerwerkskörper zum traditionellen Lichterfest könnten die Situation noch verschlimmern. Die 19-Millionen-Einwohner-Metropole Delhi führt regelmäßig die Liste der weltweit meistverschmutzten Städte an.

Eine Frau kauft Öllampen bei einem Marktstand

APA/AFP/Manjunath Kiran

Lampen in allen möglichen Varianten kommen zu Diwali zum Einsatz

Das Entzünden von Feuerwerk sorgte in den vergangenen Jahren regelmäßig für Verbotsdebatten, weil die Luftqualität vor allem in Großstädten extrem beeinträchtigt worden war. Die Umsetzung dürfte allerdings schwierig sein. Schließlich stellt Diwali das wichtigste Hindu-Fest in Indien dar, bei dem der Sieg des Guten über das Böse gefeiert wird - und das oft mit Feuerwerk. Das Licht symbolisiert dabei das Leben und das Gute. Viele Inderinnen und Inder greifen mittlerweile lieber zu umweltfreundlicheren Papierlampions, auch moderne Leuchtquellen kommen zum Einsatz.

Fest mit Bezug zu unterschiedlichen Mythologien

Der Name Diwali bedeutet auf Sanskrit „Lichterkette“, Städte und Häuser werden damit und mit Blumengirlanden geschmückt. Die inhaltliche Bedeutung des Festes variiert von Region zu Region: Für viele Hindus vor allem in Nordindien geht das Fest auf den Tag zurück, an dem Gott Rama mit seiner Frau Sita und seinem Bruder Lakshmana nach 14-jährigem Exil zurückgekehrt ist. Im Süden Indiens sehen die Menschen in Diwali eher einen Bezug zu Krishna, der einen Dämon besiegt hat. Das Diwali-Fest wird in Indien auch von Jainas und Sikhs gefeiert, die den Bezug zu ihren Mythologien herstellen.

Delhi im Smog

APA/AFP/Prakash Singh

In der indischen Hauptstadt wurde am Montag der Grenzwert der WHO um das 20-Fache überschritten

Diwali dauert je nach Region einen Tag bis fünf Tage, die verschiedenen Themen gewidmet sind. Je nach geografischer Lage variiert auch das Datum um einen Tag - die meisten Kalender geben es für heuer mit 7. November an. Entweder mit Diwali oder einen Tag danach beginnt für Hindus ein neues Jahr. Am Neujahrstag werden Freunde und Familie kontaktiert, um Glück und Gesundheit zu wünschen. Auch die Göttin Lakshmi, die als zuständig für Geldangelegenheiten gesehen wird, bekommt an diesem Tag besondere Aufmerksamkeit.

Laternen in Indien vor dem Lichterfest Diwali

APA/AP/Rafiq Maqbool

Traditionell kommen Lampions und Öllampen bei dem Fest zum Einsatz, viele verzichten auf die beliebten Feuerwerke

Beachtlicher Wirtschaftsfaktor

Das Fest ist unter anderem ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor und erinnert nicht nur wegen seiner Lichtsymbolik an Weihnachten und Silvester: Es werden kleinere Aufmerksamkeiten verschenkt, aber neben neuer Kleidung auch Küchenutensilien, Schmuck und Autos.

Diwali wird überall dort gefeiert, wo es Hindu-Communitys gibt, unter anderem in Indien, Nepal, Singapur, Sri Lanka, Trinidad und Tobago und vielen anderen Ländern weltweit, auch in Österreich. Hindus bilden nach Christen und Muslimen die drittgrößte Religionsgemeinschaft der Welt.

Diwali-Zeremonie in einem Sikh-Tempel

Reuters/Ajay Verma

Diwali-Zeremonie in einem Sikh-Tempel

Vatikan ruft Hindus zum Schutz Schwacher auf

Im Vorfeld des Festes rief die katholische Kirche zum gemeinsamen Einsatz für Schwache und Schutzlose auf. Christen und Hindus sollten sich gemeinsam für die vielen benachteiligten und verletzlichen Menschen weltweit engagieren, heißt es in einer Botschaft des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, die der Vatikan letzte Woche veröffentlichte. Der Vatikan richtet zu diesem Ereignis traditionell eine Botschaft an die Hindus weltweit.

religion.ORF.at/KAP

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