Christin Bibi frei und noch in Pakistan

Die in Pakistan nach der Aufhebung ihres Todesurteils freigelassene Christin Asia Bibi befindet sich nach Regierungsangaben immer noch im Land. „Sie ist in Pakistan“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

Bibi war am Mittwoch freigelassen worden und mit einem Flugzeug aus der Stadt Multan gebracht worden, wo sie inhaftiert gewesen war. Das Ziel blieb geheim. Medien berichteten zwischenzeitlich, sie sei ins Ausland geflogen worden.

Asia Bibi

APA/AFP/British Pakistani Christian Association/Handout

Die Christin Asia Bibi saß jahrelang wegen des Vorwurfs der Gotteslästerung im Gefängnis

Asia Bibi saß wegen angeblicher Gotteslästerung jahrelang im Gefängnis. Vergangene Woche sprach der Oberste Gerichtshof Pakistans sie von allen Vorwürfen frei und hob das Todesurteil gegen sie auf.

Proteste gegen Gerichtsentscheid

Nach Bekanntwerden des Urteils kam es in dem konservativ-muslimischen Land zu tagelangen Protesten von Islamisten. Am Freitag einigte die Regierung in Islamabad sich mit der Islamistenpartei Tehreek-e-Labaik darauf, dass die Islamisten Berufung gegen die Gerichtsentscheidung einlegen dürfen.

Bibis Ehemann Ashiq Masih bat die USA, Großbritannien und Kanada darum, seiner Frau und der Familie zur Ausreise aus Pakistan zu verhelfen und ihnen Asyl zu gewähren. Er fürchtet demnach um das Leben der gesamten Familie. Ihr Anwalt Saif ul-Malook ist bereits in die Niederlande geflohen.

Folgenschwerer Vorwurf

Blasphemie ist im streng konservativ-islamischen Pakistan ein folgenschwerer Vorwurf. Rund 40 Menschen verbüßen dort nach Schätzungen eines US-Ausschusses zur Religionsfreiheit wegen entsprechender Anschuldigungen derzeit lebenslängliche Gefängnisstrafen oder warten auf ihre Hinrichtung. Immer wieder kommt es zu Lynchmorden wegen Vorwürfen der Gotteslästerung.

Bibi war 2010 in der Provinz Punjab wegen Beleidigung des Propheten Mohammed zum Tode verurteilt worden. Muslimische Frauen aus ihrem Dorf hatten der Mutter von fünf Kindern vorgeworfen, sich beleidigend über den Religionsstifter geäußert zu haben, sie selbst bestreitet das. Das Todesurteil sorgte international für Empörung. Menschenrechtsgruppen und auch Papst Benedikt XVI. hatten sich für Bibis Freilassung eingesetzt.

religion.ORF.at/APA/AFP

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