Wien: 84 Zeitzeugen in Synagoge geehrt

Eine Gruppe von in Österreich geborenen Holocaust-Überlebenden aus Israel ist am Mittwochabend in der Synagoge des Wiener Stadttempels geehrt worden.

Oberrabbiner Arie Folger und Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), verliehen ihnen die Ehrenmitgliedschaft der IKG in Form einer Urkunde. Deutsch gab sich „sehr erfreut“ und hieß die Gäste in der Gemeinde willkommen. Gegenüber 200.000 Wiener Jüdinnen und Juden vor dem Nationalsozialismus sei das jüdische Leben in der Stadt heutzutage relativ klein.

So seien von schätzungsweise 15.000 Jüdinnen und Juden in Wien etwa 8.000 Mitglied der Kultusgemeinde. Dennoch, so Deutsch stolz, gebe es eine ausgezeichnete Infrastruktur, die ein religiöses Leben in der Stadt ermöglicht. Die „sehr lebendige Gemeinde“ sei dabei „ein Mix“ aus verschiedenen Herkunftsländern, geeint durch eine vielfältige Identität als Wiener Juden.

Antisemitismus nicht Vergangenheit

Bei aller Freude stellte Deutsch jedoch fest, dass Antisemitismus kein Problem der Vergangenheit sei. „Ohne ein starkes Israel würde jede Diaspora-Gemeinde nur sehr schwer überleben können“, so der Präsident. „Sie wissen alle, mit einem Teil der Regierung wollen wir nichts zu tun haben“, mit der ÖVP arbeite man aber sehr gut zusammen, sagte er. Die Regierung wurde durch Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP) vertreten.

Die Ehrengäste aus Israel nehmen in den kommenden Tagen an mehreren Veranstaltungen teil. Neben einer Stadtführung steht auch die Teilnahme an Gedenkakten auf dem Programm: So werden Zeitzeugen etwa beim Gedenkmarsch „Light of Hope“ am Donnerstagabend in der Wiener Innenstadt am Judenplatz sprechen.

Auch bei der Parlamentsveranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Novemberpogroms am Freitag und beim Staatsakt „100 Jahre Republik“ in der Wiener Staatsoper am Montag ist die Teilnahme der Holocaust-Überlebenden geplant. Vorgesehen sind auch Zeitzeugengespräche an Schulen sowie ein Heurigenbesuch.

religion.ORF.at/APA

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