Vatikan: Frau wird oberste Ehebandverteidigerin

Papst Franziskus hat die Juristin Maria Frantangelo zur sogenannten Ehebandverteidigerin am päpstlichen Gericht der Rota ernannt. Das teilte der Vatikan am Donnerstag mit.

Es ist das erste Mal, dass eine Frau diese wichtige Funktion an dem für Eheannullierungen zuständigen Gericht erhält. Aufgabe des Ehebandverteidigers ist, in katholischen Ehenichtigkeitsverfahren die Gründe für die Gültigkeit der Eheschließung zu ermitteln. Ein Ehebandverteidiger oder eine Ehebandverteidigerin (lat. defensor vinculi) tritt im kirchlichen Eheprozess zur Verteidigung des beklagten Ehebandes auf.

Er oder sie hat also nicht die Aufgabe, eine der Prozessparteien zu vertreten, sondern die in Frage stehende Ehe selbst. Die Aufgabe besteht vor allem darin, in Ehenichtigkeits- und Annullierungsverfahren Gründe zu finden, die für die Erhaltung der Ehe sprechen.

Bisher Anwältin an der Rota

Auf der Ebene von katholischen Diözesangerichten gibt es schon länger Kirchenjuristinnen in der Funktion eines Ehebandverteidigers. An der Römischen Rota, dem zweithöchsten Gericht der katholischen Kirche, ist dies erstmals der Fall. Frantangelo war bisher als Anwältin an der Rota tätig.

Papst Franziskus hatte während der letzten Jahre oft gesagt, er wolle mehr Frauen in hohen Positionen in der katholischen Kirche sehen. Im Februar brief er etwa die spanische Ordensfrau Carmen Ros Nortes (64) als Untersekretärin (Sotto-Segretaria) in die Leitung der vatikanischen Behörde für Ordensangelegenheiten.

religion.ORF.at/KAP

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