Synagoge in Kaliningrad 80 Jahre nach Zerstörung

Die wiederaufgebaute Synagoge von Königsberg ist am Donnerstag in der heute russischen Stadt Kaliningrad eröffnet worden. Das jüdische Gotteshaus war vor 80 Jahren in der Pogromnacht am 9. November 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden.

Der russische Oberrabbiner Berl Lasar wertete den Bau als Zeichen für ein lebendiges und ungefährdetes jüdisches Leben in Russland. „Niemand baut Synagogen, wenn er auf gepackten Koffern sitzt“, sagte Lasar der Agentur Tass zufolge.

Jüdisches Leben in Russland

In westeuropäischen Ländern sei das Leben für Juden derzeit unsicherer als in Russland. Nach Angaben der jüdischen Gemeinde leben etwa 5.000 Juden in der westlichen russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad.

Von deutscher Seite nahm Staatsminister Michael Roth (SPD) aus dem Auswärtigen Amt an der Zeremonie teil. „Es ist unsere Pflicht, die Erinnerung an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte auch durch gemeinsames Gedenken wachzuhalten“, sagte er zu seiner Russland-Reise. Die neue Synagoge sei „ein großartiges Zeugnis der Rückkehr jüdischen Lebens nach Kaliningrad“. Sie erinnere auch an die deutsche Geschichte des heutigen Kaliningrad.

Vor 1938 war die prächtige „Neue Liberale Synagoge“ in Königsberg geistliches Zentrum für die Juden der deutschen Provinz Ostpreußen und der baltischen Staaten gewesen.

religion.ORF.at/APA/dpa