Nuntius Zurbriggen geht in den Ruhestand

Der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen (75), geht demnächst in den Ruhestand. Ende November bzw. Anfang Dezember werde es so weit sein, sagte Kardinal Christoph Schönborn am Freitag.

Schönborn äußerte sich dazu während der Pressekonferenz zur Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz. Zurbriggen war seit 2009 der in Wien amtierende Spitzendiplomat des Vatikans. Die Nachfolge ist noch offen, ebenso wie die Dauer des Ernennungsprozesses, so Schönborn.

Hoffen auf kurzes Interregnum

Er habe Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin „sehr ans Herz gelegt, dass es kein allzu langes Interregnum geben möge“, sagte der Wiener Erzbischof. Der in der Schweiz geborene Repräsentant des Heiligen Stuhls war 2009 von Papst Benedikt XVI. nach Österreich berufen worden.

Der apostolische Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen

APA/Hans Punz

Der Apostolische Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen

Bisher schieden Papst-Botschafter automatisch mit Vollendung des 75. Lebensjahres aus ihrem Amt aus. Mit dem Erlass „Imparare a congedarsi“ (Lernen, sich zu verabschieden) regelte Papst Franziskus im Februar 2018 das Rücktrittsverfahren für alle Geistlichen in leitenden Vatikan-Funktionen neu und stellte es dem der Ortsbischöfe gleich.

Demnach muss nun Erzbischof Zurbriggen dem Papst (spätestens) mit der Vollendung seines 75. Lebensjahrs seinen Rücktritt anbieten. Dieser tritt jedoch erst mit der Annahme des Papstes in Kraft. Bis zur Entscheidung des Papstes gilt das Amt als verlängert.

In der Schweiz geboren

Geboren wurde Zurbriggen am 27. August 1943 in Brig (Brigue) im Kanton Wallis. Nach Matura, Militärdienst und Priesterseminar in der Schweiz studierte er in Rom Theologie, wo er 1969 zum Priester geweiht wurde. Nach Tätigkeiten als Religionslehrer trat er 1975 in den Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein. Seine Dienstorte in den Folgejahren waren die Nuntiaturen in Bolivien, der Bundesrepublik Deutschland, Uruguay, Frankreich und im südlichen Afrika, Lesotho, Indien und Nepal.

1993 wurde Zurbriggen von Johannes Paul II. zum Apostolischen Delegaten in Mocambique ernannt und gleichzeitig zum Erzbischof mit der Titular-Erzdiözese Glastonia bestellt. Seine Bischofsweihe empfing er am 6. Jänner 1994. 1996 wurde die Vatikan-Repräsentanz in Mocambique zur Nuntiatur aufgewertet.

1998 wechselte Zurbriggen als Nuntius in die Kaukasus-Republiken Georgien, Armenien und Aserbaidschan, 2001 in die baltischen Länder Litauen, Estland und Lettland. Hier repräsentierte er bis Jahresbeginn 2009 den Heiligen Stuhl, ehe Papst Benedikt XVI. ihn zum Apostolischen Nuntius in Österreich bestellte. Er folgte in dieser Funktion auf den im Libanon geborenen Erzbischof Edmond Farhat, der mit 15. März 2009 aus Altersgründen sein Amt zurücklegte.

religion.ORF.at/APA/KAP

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