Gänserndorf: Frühere Synagoge unter Denkmalschutz

Eine Prüfung durch das Bundesdenkmalamt zur ehemaligen Synagoge und zum Rabbinerhaus in Gänserndorf hat den Denkmalschutz bestätigt. Bürgermeister Rene Lobner (ÖVP) kündigte eine Beschwerde gegen den Bescheid an.

Lobner sprach sich für eine „vernünftige Lösung“ aus. Das Gebäude stand vor dem Abriss und war im Sommer wegen „Gefahr in Verzug“ unter Schutz gestellt worden. „Die Ermittlungen haben den Denkmalschutz für die ehemalige Synagoge und das Rabbinerhaus in großen Teilen bestätigt“, hieß es am Montag auf APA-Anfrage seitens des Bundesdenkmalamtes. „Eine Veränderung oder gar Zerstörung bedarf einer Bewilligung des Bundesdenkmalamtes“, teilte die Behörde mit. Ein entsprechender Antrag liege derzeit nicht vor.

„Werden den Bescheid beeinspruchen“

Der Bescheid des Bundesdenkmalamtes wurde den Parteien zugestellt, innerhalb von vier Wochen - bis Ende November - kann dagegen Beschwerde eingebracht werden. „Wir werden den Bescheid beeinspruchen“ sagte Bürgermeister Lobner zur APA. Nächste Instanz ist das Bundesverwaltungsgericht.

Die ehemalige Synagoge in Gänserndorf

APA/Hans Klaus Techt

Die ehemalige Synagoge in Gänserndorf

Es handle sich um ein sensibles Thema, hielt der Bürgermeister fest. „Es geht darum, einen Ort des Gedenkens zu ermöglichen. An dem arbeiten wir“, sagte Lobner zur APA. „Wir wollen eine vernünftige, sinnvolle Lösung mit Hausverstand“, dabei suche man auch das Gespräch mit der Israelitischen Kultusgemeinde. Vom ursprünglichen Objekt sei nicht viel übrig, so seien etwa die halbrunden Fenster durch Kunststofffenster ersetzt, Zwischenwände versetzt und die Fassade abgeschlagen worden. „Wir sehen das Gebäude nicht als erhaltenswürdig an“, so der Stadtchef.

Parkplatz und Park mit Gedenktafel geplant

Die Synagoge in der Bahnstraße 60 wurde laut der Initiative Denkmalschutz 1889 vom Architekten Jakob Modern erbaut und 1908 um das Rabbinerhaus erweitert. Das Gebäude steht seit den 1950er-Jahren im Eigentum der Stadt und beherbergte zuletzt ein Jugendzentrum. Seit dem Sommer steht es leer, laut Lobner wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen.

Das Bundesdenkmalamt hatte die frühere Synagoge vor einigen Monaten nach Hinweisen und einer Anfrage von Bundespräsident Alexander Van der Bellen wegen „Gefahr in Verzug“ unter Schutz gestellt. Der Abriss des desolaten Gebäudes war bereits 2014 im Gemeinderat beschlossen worden, geplant war ein Parkplatz und ein kleiner Park mit einer Gedenktafel als „Ort des Erinnerns“.

religion.ORF.at/APA

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