Papst kritisiert fehlenden Willen zu Frieden

Zu deutlich mehr Anstrengungen bei Abrüstung und Klimaschutz hat Papst Franziskus aufgerufen. Anscheinend spielten diese Aufgaben derzeit eine immer weniger wichtige Rolle an den Verhandlungstischen der Welt, sagte er am Montag.

Es mangle „an Willen und politischer Entschlossenheit, das Wettrüsten zu stoppen und Kriege zu beenden“, sagte der Papst vor Mitgliedern der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. „Hoffentlich werde auch ich, wie mein Vorgänger Johannes Paul II. in seinem Testament, Gott danken können, dass in meiner Amtszeit der Welt das Drama eines Atomkriegs erspart wurde“, sagte er.

Er kritisierte mangelnden Willen zum Umstieg auf erneuerbare Energien und zur Schaffung eines Zugangs zu Wasser, Essen und Gesundheitsversorgung für alle Menschen. Die Wissenschaft, die bei der Analyse der Probleme geholfen habe, solle auch gangbare Lösungen vorschlagen und Gesellschaft wie Regierungen davon überzeugen.

Papst Franziskus ernst

APA/AFP/Tiziana Fabi

Papst Franziskus ortet einen Mangel an politischem Willen, sich mit Abrüstung und Klimaschutz ernsthaft zu beschäftigen.

Lösungsansätze für Probleme, die alle betreffen

Franziskus mahnte die Wissenschaftler mit einem Ausdruck Papst Pauls VI. (1963-1978) zu einer „Nächstenliebe des Wissens“. Forschung müsse dazu beitragen, dass alle „ernährt, geheilt und ausgebildet“ werden.

Bis Mittwoch hält die Päpstliche Wissenschaftsakademie im Vatikan ihre Jahrestagung zum Thema „Transformative Rollen von Wissenschaft in der Gesellschaft“. Im Beisein mehrerer Nobelpreisträger untersuchen die Teilnehmer des Treffens im Vatikan mögliche Beiträge neuer Grundwissenschaften für besseres Leben. Dabei geht es um eine engere Vernetzung der Wissenschaftszweige und Lösungsansätze für globale Herausforderungen, aber auch um den gesellschaftlichen Vertrauensverlust in Wissenschaften, Wissenschaftsförderung und Kooperationen von Forschung und Religion, heißt es im Programm.

Ziel: Wissenschaften vernetzen

Unter den Teilnehmern befinden sich mehrere Nobelpreisträger, so der Schweizer Mikrobiologe Werner Arber und die deutschen Physiker Theodor Hänsch und Klaus von Klitzing, der US-amerikanische Chemiker Eric Betzig und der frühere US-Energieminister Steven Chu. Ferner referieren der an der Wiener Wirtschaftsuniversität lehrende österreichische Sozialwissenschaftler Wolfgang Lutz, der Wissenschaftstheoretiker Jürgen Mittelstraß, der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und die britische Stammzellforscherin Helene Blau.

Geleitet wird die Tagung von dem Agrarwissenschaftler und Entwicklungsforscher Joachim von Braun als Akademiepräsident. Die Wissenschaftsakademie erinnert auch an ihre im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder, unter anderem an den britischen Astrophysiker Stephen Hawking.

religion.ORF.at/KAP

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