Salzburg: Gottesdienste „für Zweifler“

Die Salzburger Stadtpfarre St. Andrä startet ein neues Gottesdienstformat für „Zweifler“. Die Thomasmesse, eine als ökumenischer Gottesdienst gefeierte Liturgie, richtet sich an „Ungläubige, Zweifler und andere gute Christen“.

Rahmen für die ökumenische Feier sind die Feierlichkeiten der Stadtpfarre anlässlich des 120-jährigen Bestehens der Stadtpfarrkirche St. Andrä am Mirabellplatz von 16. bis 18. November. Die Thomasmesse am Sonntagabend um 20.00 Uhr bildet dabei den Höhepunkt, kündigte die Erzdiözese am Mittwoch in einer Aussendung an.

Der Name der Liturgie leitet sich vom heiligen Thomas ab. Wegen seines Unglaubens in der Begegnung mit dem auferstandenen Christus habe der Apostel den Beinamen „Zweifler“ erhalten, erklärte Kapuzinerbruder und Pfarrprovisor Bernd Kober in der Aussendung. „Thomas hat vorerst nicht geglaubt; er war jemand, der gezweifelt hat, der aber auch von Jesus ermutigt wurde, nachzufragen“, so Kober.

Blick von oben auf die Stadt Salzburg

APA/Barbara Gindl

In Salzburg greift man die finnische Idee der Gottesdienste für Zweifler auf

Idee aus Finnland

Das Gottesdienstformat kam Ende der 80er Jahre von Finnland aus über Nordeuropa in den deutschsprachigen Raum. Ein traditioneller Sonntagsgottesdienst „kann ein unglaublicher Schatz sein“, sagte Birgit Esterbauer im Vorfeld der Feier. Aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung weiß die Liturgiereferentin der Erzdiözese Salzburg aber auch, dass immer mehr Menschen die geschichtsträchtige Formensprache nicht mehr verstehen oder sich in ihr nicht wiederfinden können.

„Menschen, die etwa in ihrem bisherigen Leben wenig mit Kirche in Berührung gekommen und nicht in diese Traditionen hineingewachsen sind, oder auch Menschen, die Zweifel spüren - sie finden in den klassischen Gottesdiensten nicht immer die geeignete Andockstelle.“ Mit dem neuen Gottesdienstformat wolle man deshalb „Ungläubige, Zweifler und andere gute Christen“ ansprechen und zur Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben einladen.

Kirchliche Tradition mit neuen Akzenten

Zentrales Element der Feier ist neben der „modernen und ansprechenden Musik“ die sogenannte „offene Phase“, erklärt Esterbauer: „Hier werden verschiedene Stationen angeboten, an denen Menschen sich verschiedenen Lebensbereichen widmen können.“ Eine Beteiligung daran ist möglich, aber nicht verbindlich. „Jeder entscheidet selbst, wie aktiv er an der Feier teilnehmen möchte.“ Neben modernen Elementen ist die Anbindung an die kirchliche Tradition mit klassischen Formen wie dem Vater-Unser zentraler Bestandteil dieses neuen Gottesdienstformats, betont die Liturgiereferentin.

Jubiläumsfeier von 16. bis 18. November

Am Jubiläumsprogramm steht am Freitag ein Festvortrag der Historikerin Sabine Veits-Falk zur Geschichte der Stadtpfarre um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche auf dem Programm. Am Samstag, 17. November, folgen um 18.00 Uhr ein Vespergottesdienst und die Vorstellung des neuen Orgelführers „Klangwelten - die Orgel der Andräkirche Salbzurg“. Am Sonntag feiert die Pfarre um 10.00 Uhr mit einem Festgottesdienst Kirchweihfest. Im Anschluss wird der neue „Begleiter durch die Andräkirche“ vorgestellt, ein Kirchenführer, der von Schülern der VS Campus Mirabell gestaltet wurde.

religion.ORF.at/KAP

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