Innitzer-Wissenschaftspreis 2018 für Chemiker Schuster

Der renommierte Chemiker und frühere Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Peter Schuster, ist mit dem Großen Kardinal-Innitzer-Preis 2018 ausgezeichnet worden.

Kardinal Christoph Schönborn überreichte dem 77-jährigen langjährigen Vorstand des Instituts für Theoretische Chemie und Strahlenchemie der Universität Wien den Preis für sein herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk am Samstag im Rahmen einer Feierstunde im Wiener Erzbischöflichen Palais.

Innitzer Preis 2018

ORF/Gerhard Jelinek

Kardinal Christoph Schönborn mit den Preisträgerinnen und Preisträgern

Die Laudatio hielt der frühere Wissenschaftsminister Hans Tuppy. Vergeben wurden bei der Ehrung auch Würdigungspreise in den Kategorien Geisteswissenschaft, Naturwissenschaft und Publizistik sowie Förderpreise für heuer acht junge österreichische Wissenschaftler.

Kardinal betont Bedeutung wissenschaftlicher Arbeit

Gerade heute brauche man gute wissenschaftliche Arbeit und deren innere Voraussetzungen, sagte Kardinal Schönborn vor den Festgästen. „Gerade in einer Zeit, in der Populismus eine der großen Gefahren für unsere Gesellschaft ist, ist genaues Hinschauen, sich nicht zufrieden zu geben mit dem Schein, sondern Dingen nachzugehen, eine wichtige Hilfe auch für die Gesellschaft.“

Gleiches gelte für die für Wissenschaft notwendige Bereitschaft Dinge zu revidieren und sich eines Besseren belehren zu lassen. Zu überprüfen und auch eigene Theorien zu ändern sei „ein ganz wesentliches Element um eine Gesellschaft lebendig zu halten“, so der Wiener Erzbischof.

Der Würdigungspreis im Bereich Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften ging heuer an die Juristin Christiane Wendehorst. Sie ist seit 2008 Professorin für Zivilrecht an der Universität Wien und Präsidentin des „European Law Institute“ sowie Vorsitzende des Akademierats der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Würdigungspreis für Gerhard Jelinek

Der international renommierte Veterinärmediziner Gottfried Brem, der u.a. u.a. an der Veterinärmedizinischen Universität Wien forscht und lehrt, wurde für den Bereich Naturwissenschaften/Medizin ausgezeichnet.

Den Innitzer-Würdigungspreis für Verdienste im Bereich wissenschaftlich fundierter Publizistik erhielt der ORF-Journalist und Buchautor Gerhard Jelinek.

Gerhard Jelinek Kardinal Schönborn

ORF/Gerhard Jelinek

Kardinal Christoph Schönborn überreichte dem der ORF-Journalisten und Buchautor Gerhard Jelinek den nnitzer-Würdigungspreis für Verdienste im Bereich wissenschaftlich fundierter Publizistik

Förderpreise gingen in diesem Jahr an den Arbeits- und Sozialrechtler Elias Felten, den Steuerrechtsexperte Christoph Marchgraber, den Robotikforscher Martin Pfurner, die Mediziner Katrin Watschinger und Christian Posch, den Materialforscher Stefan Scheiner, den Informatiker Erich Teppa und den Philosoph Michael Zichy, wie der Geschäftsführer des Kardinal-Innitzer-Studienfonds der Erzdiözese Wien, Prof. Christoph Grabenwarter, bei der Verleihung bekannt gab.

Eine der angesehensten Auszeichnungen in Österreich

Der nach dem Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) benannte Wissenschaftspreis ist eine der angesehensten Auszeichnungen dieser Art in Österreich.

Er wird seit 1962 von der Erzdiözese Wien verliehen und vom Wissenschaftsministerium, mehreren Bundesländern, sowie von Banken, Versicherungen und der Wirtschaftskammer unterstützt. Die Liste der Preisträger liest sich wie ein „Who is who“ der österreichischen Wissenschaft, geehrt wurden u.a. Viktor Frankl, Karl Rahner, Johannes Messner, Karl Fellinger und Leopold Rosenmayr.

Habilitierter Chemiker als Preisträger

Der diesjährige Hauptpreisträger Peter Schuster wurde 1941 in Wien geboren und studierte an der Universität Wien Physik und Chemie. Anschließend an seine Promotion im Jahr 1967 forschte er am Max Planck Institut für Physikalische Chemie in Göttingen.

1971 habilitierte sich Schuster für Theoretische Chemie an der Universität Wien und wurde zwei Jahre später zum ordentlichen Universitätsprofessor ernannt. In den Jahren 1972 bis 1992 sowie von 1996 bis 2009 war Prof. Schuster unter anderem Vorstand des Instituts für Theoretische Chemie und Strahlenchemie der Universität Wien.

Schuster ist Autor von zahlreichen Fachbüchern, sowie Herausgeber von wissenschaftlichen Zeitschriften und Buchreihen. Seine vielfältigen Leistungen wurden unter anderem mit dem Theodor-Körner-Forschungspreis und dem Erwin-Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet.

1993 wurde der Wissenschaftler mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 1995 mit der Josef-Loschmidt-Medaille der Gesellschaft Österreichischer Chemiker, sowie 1997 mit dem Preis der Stadt Wien für Natur- und Technische Wissenschaften geehrt. 2010 wurde Schuster mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet.

religion.ORF.at/KAP