Vatikan: Stehen voll hinter UNO-Migrationspakt

Der im Vatikan für Migrationsfragen verantwortliche Jesuit Michael Czerny hat gesagt, seine Stabsstelle sei absolut für den Pakt. Er nannte es eine ideologisch verzerrte Darstellung und eine „Lüge“, dass der Migrationspakt unbeschränkte Zuwanderung ermöglichen solle.

Internationale katholische Migrationsexperten haben für eine Annahme des UNO-Migrationspakts geworben. Für die einzelnen Staaten gebe es keinen Grund, das Abkommen nicht zu unterzeichnen, da sowohl die Ursprungs- als auch Durchgangs- und Zielländer von Migranten davon profitierten, sagte die Präsidentin der Internationalen Katholischen Kommission für Migration (ICMC), Anne Gallagher, laut Kathpress am Mittwoch vor Journalisten in Rom.

Warnung vor „toxischem“ Sprachgebrauch

Der politische Leiter des ICMC mit Sitz in Genf, Stephane Jaquemet, warf bestimmten Politikern Stimmungsmache mit dem Thema Migration vor. Gegenüber 2015 sei die Zahl der Neuankömmlinge in Europa auf ein Zehntel gesunken; dennoch werde immer noch von einer „Krise“ gesprochen. „Wenn 100.000 Migranten über das Mittelmeer kommen, würde ich nicht von Krise reden“, sagte Jaquemet. Er warnte vor einem „toxischen“ Sprachgebrauch. Eine sichere, geordnete und reguläre Zuwanderung sei ein Gewinn für alle Beteiligten.

Michael Czerny betonte, die westlichen Staaten seien demografisch auf Zuwanderung angewiesen. Dabei gehe es nicht darum, die Grenzen für alle zu öffnen, sondern in der Migrationspolitik „die guten Dinge, die wir schon tun, besser und koordinierter zu tun“. Der Vatikan habe sich mit einem 20-Punkte-Plan mit konkreten Vorschlägen an der Ausarbeitung des Migrationspakts beteiligt. Als Beispiele nannte Czerny die Forderung, Familien nicht zu trennen sowie Studienabschlüsse und Pensionsansprüche anzuerkennen.

Österreich will nicht unterzeichnen

Zu Nachrichten, immer mehr Staaten scherten aus dem Migrationspakt aus, sagte Jaquemet, bisher hätten nur die USA, Ungarn und Österreich klar angekündigt, das Abkommen nicht zu unterzeichnen. Er rechne mit mehr als 170 teilnehmenden Staaten bei dem Treffen am 10. und 11. Dezember in Marokko, wenn das Abkommen beschlossen werden soll. Formell angenommen werde der Pakt erst eine Woche später bei den Vereinten Nationen in New York. Eine Nichtteilnahme in Marrakesch bedeute daher keine Ablehnung. „Jedes Land kann dem Club später beitreten, es ist ein offener Prozess“, sagte Jaquemet.

religion.ORF.at/APA/KAP

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