Ukraine: Hausdurchsuchung bei russischem Geistlichen

Ukrainische Sicherheitskräfte haben am Freitag die Residenz eines Moskau-treuen orthodoxen Geistlichen durchsucht. Die Razzia richte sich gegen den Vorsteher des Höhlenklosters in Kiew, teilte der Geheimdienst SBU mit.

Dem Metropoliten Pawel werde vorgeworfen, „zum religiösen Hass“ aufzurufen. Der Geistliche erklärte, er wohne nicht in der Residenz, sondern im Kloster, das zu den wichtigsten religiösen Stätten der orthodoxen Christen zählt. Es untersteht dem Moskauer Patriarchat.

Kritik an Aufspaltung der orthodoxen Kirchen

Die Durchsuchung findet vor dem Hintergrund der Loslösung der ukrainisch-orthodoxen Kirche von Moskau statt. Das Ökumenische Patriarchat hatte der Abspaltung im Oktober trotz des Widerstands Russlands offiziell zugestimmt.

Die russisch-orthodoxe Kirche vollzog daraufhin den Bruch mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Auch Metropolit Pawel hatte sich kritisch über die Loslösung der ukrainischen Kirche geäußert.

Loyalität zum Mokauer Patriarchat

Ein Teil der Gläubigen in der Ukraine ist weiterhin loyal zum Moskauer Patriarchat, dem zahlreiche Kirchen und Kloster in dem Land unterstehen. Die russisch-orthodoxe Kirche hatte wiederholt die Sorge geäußert, Kiew könne mit rechtlichen Maßnahmen oder dem Einsatz von Gewalt versuchen, den Einfluss Moskaus zurückzudrängen.

Die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland nahmen zuletzt auch auf politischer Ebene wieder zu. Die russische Küstenwache hatte am Sonntag vor der Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe beschossen und 24 Besatzungsmitglieder festgenommen. Kiew verhängte daraufhin ein 30-tägiges Kriegsrecht. Beide Seiten weisen sich gegenseitig die Schuld für die Konfrontation zu.

religion.ORF.at/AFP