Ukraine: Weiterhin kein Datum für Vereinigungskonzil

Im Abschlusskommunique der am Donnerstag zu Ende gegangenen dreitägigen Sitzung des Heiligen Synods des Ökumenischen Patriarchats wurde kein Datum für das geplante „Vereinigungskonzil“ zur Gründung einer neuen orthodoxen Kirche in der Ukraine genannt.

Noch am vergangenen Dienstag hatte Rostislaw Pawlenko, der Chefberater des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, vor Journalisten in Istanbul erklärt, zum Abschluss der Sitzung des Heiligen Synods werde es eine offizielle Erklärung geben, in der das „Vereinigungskonzil“ für Dezember angekündigt werde.

Dort werde ein Primas der neuen Kirche gewählt werden, der dann in Konstantinopel aus den Händen des Ökumenischen Patriarchen das Dekret („Tomos“) über die Zuerkennung der Autokephalie an die neue Kirche empfangen werde.

Nur drei Beschlüsse im Kommunique veröffentlicht

Im eher knappen Kommunique des Heiligen Synods werden nur drei Beschlüsse aufgezählt: Auf Antrag von Patriarch Bartholomaios habe der Heilige Synod den Status des Exarchats für die orthodoxen Pfarrgemeinden russischer Tradition in Westeuropa „reorganisiert“ und die Gläubigen des Exarchats den Bischöfen des Patriarchats von Konstantinopel in Europa anvertraut.

Auf Vorschlag der autonomen orthodoxen Kirche von Finnland seien der Mönch Johannes von Valamo (1873-1958) und der Märtyrer Johannes von Ilomantsi (1884-1918) in das „Hagiologon“ (das Heiligenverzeichnis der Kirche von Konstantinopel) aufgenommen worden.

Schließlich habe der Heilige Synod im Kontext der bereits früher getroffenen Entscheidung des Ökumenischen Patriarchats, der Kirche der Ukraine die Autokephalie zu gewähren und „in Vorwegnahme der Veröffentlichung des patriarchalen und synodalen Tomos“ den Entwurf einer Verfassung für die ukrainische Kirche erstellt.

Spekulationen über fehlendes Datum

Spekuliert wird indes auf Twitter, warum kein Datum für ein „Vereinigungskonzil“ genannt wurde. Dabei wird u.a. die Verhängung des Kriegsrechtes in der Ukraine genannt. Der ukrainische Parlaments-Vorsitzende Andrij Parubiy hatte bereits im Laufe der Woche via „Twitter“ betont, er sehe keinen Grund, warum das Kriegsrecht ein „Vereinigungskonzil“ behindern sollte.

Die ukrainischen Behörden würden selbstverständlich die Sicherheit der versammelten Bischöfe garantieren. Anders der Pressesprecher der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, Wasilij Anisimow: „Im Licht der Erklärung des Kriegsrechts und angesichts der Tatsache, dass Präsident Poroschenko erst vor wenigen Tagen unsere Kirche von Kopf bis Fuß verunglimpft hat, wäre jede Entscheidung über Autokephalie absolut kriminell“.

religion.ORF.at/KAP

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